Büro einer Agentur in Tokio
Transformation einer Kegelbahn. Offene Bürostruktur in Tokio von Klein Dytham architecture.
Text: Frank, Carolin, Konstanz; Meyer, Friederike, Berlin
-
Die Struktur der ehemaligen Bowlingbahnen bestimmt den Grundriss. Eine Sitztreppe führt von der Eingangsebene hinunter zum Hauptplatz mit Café.
Foto: Klein Dytham
Die Struktur der ehemaligen Bowlingbahnen bestimmt den Grundriss. Eine Sitztreppe führt von der Eingangsebene hinunter zum Hauptplatz mit Café.
Foto: Klein Dytham
-
-
Schnee auf dem Fuji oder Sahne auf einem Kuchen? Die Markierungen der Häuschen für Besprechungen und Projektarbeit lassen mehrere Interpretationen zu.
Foto: Klein Dytham
Schnee auf dem Fuji oder Sahne auf einem Kuchen? Die Markierungen der Häuschen für Besprechungen und Projektarbeit lassen mehrere Interpretationen zu.
Foto: Klein Dytham
Die international tätige Werbeagentur TBWA, die unter anderem mit Nissan, Apple und Adidas zusammenarbeitet, und Hakuhodo, Japans zweitgrößte Agentur, gründeten 2007 ein Joint Venture in Tokio. Dafür wurden neue Büroräume benötigt. Nachdem die beiden Firmen erfolglos nach einem geeigneten Ort gesucht hatten, baten sie das Büro Klein Dytham architecture um Hilfe. In einem achtgeschossigen Freizeitkomplex – zwischen einer Golftrainingsanlage und einem Tanzstudio – stießen die Architekten auf eine Etage, die als Warenlager genutzt wurde, ursprünglich aber eine Bowlingbahn war. Der unscheinbare Industriebau in der Tokioter Innenstadt war wie geschaffen für die Agentur TBWA/Hakuhodo, schließlich sind „Brüche“ Teil ihrer Unternehmensphilosophie, ebenso wie die Verwirrung ihrer Kunden und der eigenen Mitarbeiter.
Nachdem die Zwischendecke entfernt war, kam ein zweigeschossiger, stützenfreier Raum zum Vorschein, auf dessen 2000 Quadratmetern alles möglich schien. Das Raster der zwei Meter hohen Deckenbalken bestimmt die neue Grundriss-Struktur: Die 340 Arbeitsplätze sind in langen Streifen zwischen den Balken angeordnet, die Verkehrswege verlaufen direkt unter den Balken. Diese Aufteilung macht die ursprüngliche Struktur der Bowlingbahn wieder sichtbar. Der weitläufige Raum brachte die Architekten darüber hinaus auf die Idee, das Büro wie einen Park zu gestalten – es gibt echtes und falsches Gras, lebende Pflanzen und grünen Hochflor-Teppich. Eine Art Promenade verläuft durch die Mitte der Etage, in Richtung der Fenster gliedern sich daran Pocket-Parks an.
Sechzehn Häuschen sind – wie ein Dorf inmitten einer grünen Landschaft – über die Fläche der Etage verteilt. Sogenannte Schutzräume sind das, für Besprechungen, für Projektarbeit, für das Direktorenbüro. Die Wände der Häuschen tragen mehrdeutig lesbare Grafiken: Ist das der Schnee auf dem Vulkan Fuji oder das Sahnehäubchen auf einem Kuchen? Bei einigen Häusern kann man mit Hilfe eine Leiter das mit Kunstrasen belegte Dach besteigen und dort ein Picknick machen. Und damit sich auch die echten Pflanzen wohlfühlen, haben die Architekten den Mangel an Tageslicht durch zusätzliche Beleuchtung und Belüftung ausgeglichen, integriert in die neue Verkleidung der Deckenbalken. Man betritt das Büro am Empfangsbereich auf der oberen Ebene, wo sich eine Galerie mit Besprechungsräumen anschließt. Von dort führt eine breite Treppe hinunter zur Hauptebene auf einen Platz mit Café. Sitzstufen und ein großer Bildschirm machen aus dieser Fläche einen Veranstaltungsort.
Der Eigentümer des Hauses hat sich das „Dorf in der Landschaft“ zum Vorbild für ähnliche Projekte genommen. Er renoviert leer stehende oder als Lagerflächen genutzte Gebäude und vermietet sie als Büros.
x
Bauwelt Newsletter
Immer freitags erscheint der Bauwelt-Newsletter mit dem Wichtigsten der Woche: Lesen Sie, worum es in der neuen Ausgabe geht. Außerdem:
- » aktuelle Stellenangebote
- » exklusive Online-Beiträge, Interviews und Bildstrecken
- » Wettbewerbsauslobungen
- » Termine
- » Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und jederzeit wieder kündbar.
Beispiele, Hinweise: Datenschutz, Analyse, Widerruf
0 Kommentare