Architekturführer | Berlin-Mitte
Text: Rathfelder, Birgit, Stuttgart
Architekturführer | Berlin-Mitte
Text: Rathfelder, Birgit, Stuttgart
Es wurde viel gebaut in Berlin, viel darüber geschrieben auch. Dem Anspruch, alles zu zeigen, was die baulichen Anstrengungen der vergangenen 20 Jahre hervorgebracht haben, konnte die Autorin, die ehemalige Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung Dorothee Dubrau, gerecht werden.
Mit gleich zwei Mal 870 Gramm Gewicht ist die Sammlung für Stadtspaziergänge allerdings ungeignet. Das Bezirksamt Berlin-Mitte hat das Kompendium in Auftrag gegeben. Berlin-Mitte ist jedoch nicht identisch mit dem landläufig kurz „Mitte“ genannten Quartier. Zu diesem 2001 geformten Verwaltungsgebilde gehören auch der weniger repräsentative Wedding, Moabit und Tiergarten genauso wie die noblere Friedrich- und Luisenstadt. 14 Stadtteilen ist jeweils ein Kapitel gewidmet. Jedes beginnt mit einem Luftbild, es folgt eine stadtgeschichtliche Einleitung, dann ein Stadtplan, auf dem die Gebäude leider nur schwer lesbar markiert sind. Die Projekte werden mit einer oder mehreren Abbildungen vorgestellt, mit der Angabe von Adresse, Architekt, Bauherr und Entstehungsjahr und einem Erläuterungstext, Gebäudegrundrisse fehlen. Das Regierungsviertel bekommt ein eigenes Kapitel, genauso die Botschaften und Landesvertretungen. Und weil das Baugeschehen wirklich in allen Facetten abgebildet werden will, sind die Abrisse ebenso ausführlich festgehalten wie Veranstaltungen im öffentlichen Raum. „Exkurse“ beleuchten soziale Aspekte. Ein Architektenregister gibt es, ein Straßen- und Stichwortregister nicht – für eine Suche unter 1078 Bauten wäre das aber wichtiger als die Abbildungen der Autoren.
Zweifelsohne, Frau Dubrau hat eine Herausforderung gemeistert und die jüngste Berliner Baugeschichte ausführlich dokumentiert. Doch eine kritische Auswahl fehlt, und auch bei der grafischen Gestaltung mangelt es an einem klaren Ordnungsprinzip. Die dünnen Hochglanzseiten verderben außerdem das Lesevergnügen.
Zweifelsohne, Frau Dubrau hat eine Herausforderung gemeistert und die jüngste Berliner Baugeschichte ausführlich dokumentiert. Doch eine kritische Auswahl fehlt, und auch bei der grafischen Gestaltung mangelt es an einem klaren Ordnungsprinzip. Die dünnen Hochglanzseiten verderben außerdem das Lesevergnügen.
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