Baumschlager Eberle
Annäherungen
Text: Brückner, Arnold
Baumschlager Eberle
Annäherungen
Text: Brückner, Arnold
Sie führen eines der größten österreichischen Architekturbüros und sind mit sieben Niederlassungen von Lochau bis Peking präsent. Bemerkenswert ist die analytische Arbeitsweise des aus Vorarlberg stammenden Büros. In „Annäherungen“ nähern sich sieben Autoren unterschiedlichen Aspekten der Architektur von Baumschlager Eberle.
Neben Abhandlungen zur Entwicklung des Büros, zu Fassade, Material, Haltung zur Stadt und zu den Arbeitsmitteln Modell und Fotografie ist der Text von Adolph Stiller, dem Direktor von Architektur am Ringturm in Wien, aufschlussreich, da er die Grundprinzipien des Entwurfsprozesses darlegt. „Was will der Bauherr, muss die erste Frage lauten“, zitiert er Baumschlager. Das klingt simpel. Dennoch findet diese Ebene des Dialogs zwischen Architekten und Bauherren heute selten statt, weiß der Auftraggeber oft (noch) nicht, was er will. Der Schlüssel zum Erfolg des Büros liegt darin, diese Lücke nicht mit Theorien zu füllen, um daraus Methoden zum Generieren von Raum, Form oder gar Stil abzuleiten. Stattdessen stehen lange und ausführliche Gespräche mit dem Bauherrn am Anfang – ohne die kein Strich gemacht wird. Das Interesse gilt nicht der Funktion, sondern den Bedürfnissen, von denen sich Baumschlager und Eberle eine höhere Alltagstauglichkeit versprechen.
In zwei Gesprächen mit Christian Kühn erläutern die Architekten, warum ihnen Akzeptanz, Komfort und Ökonomie wichtiger sind als Design. Abschließend zieht Eberle Parallelen zu den 20er Jahren, als die Funktionalisten den Benutzer erstmals ins Zentrum des Interesses stellten. Ging es damals um Optimierung auf kleiner Fläche, sieht Kühn eine zeitgemäße Lösung in baulichen Strukturen, die eine vielfältige Bespielung ermöglichen. Das ist vielleicht pragmatisch, schützt aber vor den üblichen Aufgeregtheiten.
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