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What Moves Us?

Le Corbusier and Asger Jorn in Art and Architecture

Text: Brosowsky, Bettina Maria, Braunschweig

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Le Corbusier and Asger Jorn in Art and Architecture

Text: Brosowsky, Bettina Maria, Braunschweig

Zum 50. Todestag von Le Corbusier (1887-1965) erschienen 2015 verständlicherweise viele Publikationen oder Neuauflagen seiner Schriften. Auch manch exotischer Exkurs ist darunter, so etwa die Begegnung des dänischen Malers Asger Jorn (Asger Oluf Jørgensen, 1914–73) mit Le Corbusier im Paris der 30er Jahre. Le Corbusier war zu diesem Zeitpunkt bereits der namhafte Pionier einer radikal neuen Architektur. Seine Villen wie La Roche-Jeanneret oder Savoye in Pa-ris, sein Beitrag zur Weißenhofsiedlung in Stuttgart mit dem Postulat der cinq points d’une architecture nouvelle waren international angekommen, auch aufgrund der eigenen publizistischen Tätigkeit. Jorn, eine Generation jünger als Le Corbusier, war noch auf der Suche. Beide Männer verband, dass sie in ihrem Metier Quereinsteiger waren (Corbusier war gelernter Graveur der schweizerischen Uhrenfabrikation, Jorn war Lehrer) und aus der Provinz kamen. Verständlich, dass der eigensinnige wie durchsetzungsfähige Künstler-Architekt den jüngeren Maler faszinierte. Dieser verdingte sich für die Weltausstellung 1937 in Paris bei Le Corbusier und übertrug die Malereien von ihm, Fernand Léger, Charlotte Perriand und anderen, aber auch eine eigene Arbeit, als Wandbilder in Corbusiers Pavillon des temps nouveaux. Die Synthese der Künste, das Zusammenspiel von Architektur, Farbe und Malerei, wurde fort-an auch Jorns Thema, künstlerisch wie publizistisch.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zurück im (ab 1940 deutsch besetzten) Dänemark, konnte sich Jorn erst ab 1944 essayistisch mit Le Corbusier auseinander setzen. Mittlerweile gereift und vor allem wohl entsetzt von Le Corbusiers offener Sympathie für autoritäre Regime, so auch dem deutschen Nationalsozialismus, fiel Jorns Kritik – er war im kommunistischen Widerstand – nun durchaus polemisch aus. Le Corbusier würde mit seinem obsessiven Ordnungsstreben mittels Modulor und formalgeometrischen Dogmen die menschliche Lebensfreude unterminieren, selbst die Polychromie wurde ja im Farbklavier für Salubra in genaue Stimmungen kategorisiert. Ähnliche Kritik äußerte Jorn später an Le Corbusiers Landsmann Max Bill, als dieser die Ulmer Schule begründete. Asger Jorn folgte einem nordisch figurativen Expressionismus, schuf wie Le Corbusier aber auch architekturgebundene Tapisserien und 1959 eine 27 Meter lange Wandarbeit aus farbiger Keramik für das Staatsgymnasium im Århus. Als zeitweiliges Mitglied der Situationistischen Internationale von Guy Debord gründete Jorn 1961 das Skandinavische Institut für vergleichenden Vandalismus – ganz im Dienste des irritierend künstlerischen Experiments.
Die grafisch schöne Publikation begleitete eine Ausstellung im Museum Jorn, Silkborg, was die eingeschalteten kommentarlosen Bildessays erklärt. Drei Texte zur Reflektion Le Corbusiers in Dänemark, etwa durch Jørn Utzon oder Friis & Moltke, geben leider keinen Aufschluss, welche Vermittlerrolle Asger Jorn dabei gespielt haben könnte.
Fakten
Autor / Herausgeber Ruth Baumeister (Hrsg.)
Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 2015
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aus Bauwelt 3.2016
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