In historischer Gesellschaft
Probebühnenzentrum des Deutschen Theaters in Berlin
Text: Meyer, Friederike, Berlin
In historischer Gesellschaft
Probebühnenzentrum des Deutschen Theaters in Berlin
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Durch den immer schneller werdenden Takt der Produktionen gerät das Deutsche Theater in Berlin an seine Kapazitätsgrenzen. Im engen Hinterhof des Theaters sollten die Wettbewerbsteilnehmer drei neue Probebühnen platzieren.
Am Deutschen Theater in Berlin war es bis Ende der 80er Jahre normal, dass erfolgreiche Inszenierungen zwischen 40 und 220 Mal aufgeführt wurden. „Der Drache“ von Jewgenij Schwarz in der Version von 1965 kam sogar 580 Mal auf die Bühne. Inzwischen haben sich die Zeiten geändert: Mehr Produktionen werden weniger oft, dafür aber täglich wechselnd gespielt. Waren es in der Spielzeit 1954/55 ganze acht Inszenierungen, werden in diesem Jahr rund 30 Premieren gefeiert. Zugleich haben sich die Sehgewohnheiten des Publikums verändert. Lifeübertragungen, Filme und aufwendige Lichtinstallationen drängen auf die Theaterbühnen, nicht zuletzt um der wachsenden Konkurrenz durch Kino und Internet entgegenzuwirken.
Hinter der neoklassizistischen Fassade des Deutschen Theaters wird heute auf drei Bühnen gespielt: im Großen Haus mit 600 Plätzen, in den 230 Sitze fassenden Kammerspielen, die IntendantMax Reinhardt 1906 einrichten ließ, und in der 2006 eröffneten Blackbox im Foyer der Kammerspiele mit 80 Plätzen. Ein Problem stellen die Probebühnen dar, die zum Teil andernorts in der Stadt liegen und von denen eine angemietet werden muss. Durch Neubauten im rückwärtigen Hof des Theaters sollen die Produktionsabläufe verbessert werden. Im erstenBauabschnitt will man noch in diesem Jahr mit dem Bau einer Probebühne auf dem Hinterbühnenmagazin nach Plänen von Klaus Roth Architekten beginnen. Im zweiten Bauabschnitt ist ab 2012 der Abriss des Magazingebäudes und der Bau von drei weiteren Probebühnen geplant. Der entsprechende Wettbewerb wurde Ende vergangenen Jahres ausgelobt. Es ist eng auf der keilförmigen Grundstücksfläche. Sie wird von Rückwänden begrenzt, die Zufahrt führt über Fremdgrundstücke. Vor allem aber stehen Denkmäler auf dem angrenzenden Campus der Humboldt-Universität: Häuser aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert und das von Carl Gotthard Langhans 1790 erbaute Anatomische Theater. Seit einigen Jahren werden sie mit hohem Anspruch restauriert.
Im Wettbewerb, der für Arbeitsgemeinschaften aus Architekten und Tragwerksplanern ausgelobt worden war, ging es also nicht nur darum, viel Raumprogramm (drei Probebühnen in den gleichen Maßen der vorhandenen Bühnen sowie Ersatzräume für die durch Abriss des Hofmagazins entfallenden Werkstätten und Lager) unterzubringen, sondern den Bau mit Respekt vor den Altbauten zu gestalten. Unter Vorsitz von Hilde Léon entschied sich die Jury für den Entwurf der Arbeitsgemeinschaft gmp mit Ingenieurbüro Krentel: ein L-förmiges Gebäude, in dem die drei Probebühnen übereinander angeordnet sind. Die Preisrichter lobten die Funktionalität und die reduziert gestalteten Fassaden aus Putz und feingewaschenem Betonwerkstein. Da der Bau nicht direkt an das Theater grenzt, würde seine Errichtung den Theaterbetrieb kaum stören. AFF Architekten (2. Preis)führen das Thema der solitären Denkmäler auf dem Campus der Humboldt-Universität fort und gliedern das Raumprogramm in zwei Volumina, eines für die Proberäume und eines für die Werkstätten. Die Fassade in beschichteter Metallverkleidung sowie die Gliederung und Größe der Öffnungen überzeugten die Jury aber ebenso wenig wie die Wirtschaftlichkeit. 9,9 Millionen Euro sind für den Bau veranschlagt. Stephan Braunfels Architekten (3. Preis) ordnen alle Funktionsbereiche in einem frei stehenden, knapp 29 Meter hohen Gebäudekubus an, der auf die Achse des Anatomischen Theaters ausgerichtet ist. Die sparsame Verwendung von Baufläche bewertete die Jury positiv, die große Gebäudehöhe als problematisch.
Hinter der neoklassizistischen Fassade des Deutschen Theaters wird heute auf drei Bühnen gespielt: im Großen Haus mit 600 Plätzen, in den 230 Sitze fassenden Kammerspielen, die IntendantMax Reinhardt 1906 einrichten ließ, und in der 2006 eröffneten Blackbox im Foyer der Kammerspiele mit 80 Plätzen. Ein Problem stellen die Probebühnen dar, die zum Teil andernorts in der Stadt liegen und von denen eine angemietet werden muss. Durch Neubauten im rückwärtigen Hof des Theaters sollen die Produktionsabläufe verbessert werden. Im erstenBauabschnitt will man noch in diesem Jahr mit dem Bau einer Probebühne auf dem Hinterbühnenmagazin nach Plänen von Klaus Roth Architekten beginnen. Im zweiten Bauabschnitt ist ab 2012 der Abriss des Magazingebäudes und der Bau von drei weiteren Probebühnen geplant. Der entsprechende Wettbewerb wurde Ende vergangenen Jahres ausgelobt. Es ist eng auf der keilförmigen Grundstücksfläche. Sie wird von Rückwänden begrenzt, die Zufahrt führt über Fremdgrundstücke. Vor allem aber stehen Denkmäler auf dem angrenzenden Campus der Humboldt-Universität: Häuser aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert und das von Carl Gotthard Langhans 1790 erbaute Anatomische Theater. Seit einigen Jahren werden sie mit hohem Anspruch restauriert.
Im Wettbewerb, der für Arbeitsgemeinschaften aus Architekten und Tragwerksplanern ausgelobt worden war, ging es also nicht nur darum, viel Raumprogramm (drei Probebühnen in den gleichen Maßen der vorhandenen Bühnen sowie Ersatzräume für die durch Abriss des Hofmagazins entfallenden Werkstätten und Lager) unterzubringen, sondern den Bau mit Respekt vor den Altbauten zu gestalten. Unter Vorsitz von Hilde Léon entschied sich die Jury für den Entwurf der Arbeitsgemeinschaft gmp mit Ingenieurbüro Krentel: ein L-förmiges Gebäude, in dem die drei Probebühnen übereinander angeordnet sind. Die Preisrichter lobten die Funktionalität und die reduziert gestalteten Fassaden aus Putz und feingewaschenem Betonwerkstein. Da der Bau nicht direkt an das Theater grenzt, würde seine Errichtung den Theaterbetrieb kaum stören. AFF Architekten (2. Preis)führen das Thema der solitären Denkmäler auf dem Campus der Humboldt-Universität fort und gliedern das Raumprogramm in zwei Volumina, eines für die Proberäume und eines für die Werkstätten. Die Fassade in beschichteter Metallverkleidung sowie die Gliederung und Größe der Öffnungen überzeugten die Jury aber ebenso wenig wie die Wirtschaftlichkeit. 9,9 Millionen Euro sind für den Bau veranschlagt. Stephan Braunfels Architekten (3. Preis) ordnen alle Funktionsbereiche in einem frei stehenden, knapp 29 Meter hohen Gebäudekubus an, der auf die Achse des Anatomischen Theaters ausgerichtet ist. Die sparsame Verwendung von Baufläche bewertete die Jury positiv, die große Gebäudehöhe als problematisch.
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