Wieder ein Schloss
Neubau im Großen Garten von Herrenhausen in Hannover
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
Wieder ein Schloss
Neubau im Großen Garten von Herrenhausen in Hannover
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
Der Große Garten von Herrenhausen nordwestlich der Innenstadt ist der einzige nahezu unverändert erhaltene Barockgarten Deutschlands. Vergangenes Jahr stimmte die Stadt für die Rekonstruktion des Schlosses.
„Ich bin ein suchender Wanderer, der kurz vor der Entdeckung des Schatzes steht und der weiß, dass die Suche der eigentliche Schatz ist.“ Die Bildhauerin Niki de Saint Phalle (1930–2002) war für Unerwartetes immer gut. Sorgte die Aufstellung ihrer drei bunten Frauenfiguren, der „Nanas“, im Zentrum von Hannover in den 70er Jahren noch für Aufruhr,werden diese inzwischen geliebt. Kurz vor ihrem Tod gestaltete sie die historische Grotte im Garten von Herrenhausen mit farbenfrohen wellenförmigen Glasstein-Mosaikbändern.
Der Große Garten von Herrenhausen nordwestlich der Innenstadt ist der einzige nahezu unverändert erhaltene Barockgarten Deutschlands. Schon 1966, also lange vor der Grotte von Niki de Saint Phalle, sorgte hier ein für die damalige Zeit mutiger Bau für Aufsehen. Arne Jacobsen errichtete einen wunderbaren Pavillon ganz aus Glas, der heute für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt wird. Er steht für eine Zeit der Transparenz, Offenheit und für konstruktive Innovation. Zudem hatte Jacobsen anstelle des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Schlosses – eine bescheidene Sommerresidenz der Welfen, die Georg Ludwig Laves Anfang des 19. Jahrhunderts klassizistisch umgebaut hat – eine geschwungene Betonschlüssel mit Restaurant geplant. Sie wurde jedoch nicht realisiert.
Was nun, gut 40 Jahre später, geschieht, passt so gar nicht in das damalige Bild neuer Ideen für den Garten von Herrenhausen. Vergangenes Jahr stimmte die Stadt für die Rekonstruktion des Schlosses; gefördert wird diese vom neu gegründeten „Freundeskreis Schloss Herrenhausen“, finanziert von der Volkswagenstiftung, die das Grundstück 99 Jahre pachtfrei erhält und 20 Millionen Euro für den Bau zur Verfügung stellen wird (Heft 7.08). Das neue Schloss soll als Museum sowie für Seminare und Festveranstaltungen genutzt werden. Wichtigster Teil der „zeitgemäßen Nutzung“ ist ein Auditorium mit 300 Plätzen für „zukunftsweisende Konferenzen internationaler Forscher“. Spätestens 2014 soll alles fertig sein.
Sicher ist es schön, dem Garten von Herrenhausen mit dem Schloss und der Freitreppe wieder einen Kopf, einen Bezugspunkt zu geben. Doch zwischen Arne Jacobsens Eleganz und Niki de Saint Phalles Sinneslust, die viel aus ihrer jeweiligen Zeit erzählen, wirkt das nun vorangetriebene Vorhaben spröde und in allen Teilen uninspiriert. Dies verdeutlicht vor allem das Wettbewerbsergebnis. Für den von einer Tochtergesellschaft der Volkswagenstiftung ausgelobten Realisierungswettbewerb hatten sich 81 Büros beworben, 14 kamen in die Auswahl, u.a. Hans Kollhoff, Stephan Braunfels und Schneider + Schumacher. Das Auditorium war komplett unterirdisch zu planen und natürlich zu belichten. Die Jury (Vorsitz: Klaus Theo Brenner) tagte am 6. April und entschied sich für den Vorschlag von Jastrzembski Kotulla Architekten aus Hamburg. Es ist nicht verwunderlich, dass die Unterschiede der drei Preisträgerarbeiten nahezu alle im Souterrain auftreten. Im Schloss selbst waren vor allem die verschiedenen Erschließungen sowie Raumzuordnungen zu klären.
Der Große Garten von Herrenhausen nordwestlich der Innenstadt ist der einzige nahezu unverändert erhaltene Barockgarten Deutschlands. Schon 1966, also lange vor der Grotte von Niki de Saint Phalle, sorgte hier ein für die damalige Zeit mutiger Bau für Aufsehen. Arne Jacobsen errichtete einen wunderbaren Pavillon ganz aus Glas, der heute für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt wird. Er steht für eine Zeit der Transparenz, Offenheit und für konstruktive Innovation. Zudem hatte Jacobsen anstelle des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Schlosses – eine bescheidene Sommerresidenz der Welfen, die Georg Ludwig Laves Anfang des 19. Jahrhunderts klassizistisch umgebaut hat – eine geschwungene Betonschlüssel mit Restaurant geplant. Sie wurde jedoch nicht realisiert.
Was nun, gut 40 Jahre später, geschieht, passt so gar nicht in das damalige Bild neuer Ideen für den Garten von Herrenhausen. Vergangenes Jahr stimmte die Stadt für die Rekonstruktion des Schlosses; gefördert wird diese vom neu gegründeten „Freundeskreis Schloss Herrenhausen“, finanziert von der Volkswagenstiftung, die das Grundstück 99 Jahre pachtfrei erhält und 20 Millionen Euro für den Bau zur Verfügung stellen wird (Heft 7.08). Das neue Schloss soll als Museum sowie für Seminare und Festveranstaltungen genutzt werden. Wichtigster Teil der „zeitgemäßen Nutzung“ ist ein Auditorium mit 300 Plätzen für „zukunftsweisende Konferenzen internationaler Forscher“. Spätestens 2014 soll alles fertig sein.
Sicher ist es schön, dem Garten von Herrenhausen mit dem Schloss und der Freitreppe wieder einen Kopf, einen Bezugspunkt zu geben. Doch zwischen Arne Jacobsens Eleganz und Niki de Saint Phalles Sinneslust, die viel aus ihrer jeweiligen Zeit erzählen, wirkt das nun vorangetriebene Vorhaben spröde und in allen Teilen uninspiriert. Dies verdeutlicht vor allem das Wettbewerbsergebnis. Für den von einer Tochtergesellschaft der Volkswagenstiftung ausgelobten Realisierungswettbewerb hatten sich 81 Büros beworben, 14 kamen in die Auswahl, u.a. Hans Kollhoff, Stephan Braunfels und Schneider + Schumacher. Das Auditorium war komplett unterirdisch zu planen und natürlich zu belichten. Die Jury (Vorsitz: Klaus Theo Brenner) tagte am 6. April und entschied sich für den Vorschlag von Jastrzembski Kotulla Architekten aus Hamburg. Es ist nicht verwunderlich, dass die Unterschiede der drei Preisträgerarbeiten nahezu alle im Souterrain auftreten. Im Schloss selbst waren vor allem die verschiedenen Erschließungen sowie Raumzuordnungen zu klären.
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