Bauwelt

„Das Albertinum aus dem Schlaf gerissen“

Interview mit Dieter Janosch, Geschäftsführer des SIB Sachsen

Text: Meyer, Friederike, Berlin

„Das Albertinum aus dem Schlaf gerissen“

Interview mit Dieter Janosch, Geschäftsführer des SIB Sachsen

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Herr Janosch, im Wettbewerb für das Albertinum 2004 ging es um ein hochwassersicheres Depot für die Kunstsammlungen. 15 Millionen Euro Baukosten waren im Gespräch. Sechs Jahre später sind 51 Millionen Euro verbaut worden. Sie haben auf der Pressekonferenz soeben gesagt: „Wir haben für sehr viel Geld sehr viel bekommen.“ Was genau hat das Albertinum bekommen?

Wir haben das etwas verstaubte Albertinum aus dem Schlaf gerissen und dem Haus, neben dem neuen Depot, ein neues Flair gegeben. Wir konnten vorhandene Räume wiederherstellen, so wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr zu sehenwaren. Das erste Obergeschoss ist nun rund um den Hof begehbar. Der Salzgassenflügel steht für temporäre Ausstellungen zur Verfügung. Wir können damit noch mehr Kunst nach Dresden holen und Schenkungen aufnehmen. Wir können die Flächen Sammlern anbieten, die ihre Kunst hier zeigen wollen. Nicht zuletzt haben wir das Haus funktional und technisch aufgerüstet. Undschließlich können die Besucher das Haus über den überdachten und öffentlich zugängigen Innenhof betreten, ohne in die Ausstellung gehen zu müssen. Wir glauben, dass der Besucherstrom dadurch erheblich wächst.

Vor einiger Zeit ist in Dresden bereits der kleine Schlosshof überdacht worden, als öffentlich zugängiges Museumsfoyer. Wie unterscheidet sich der Hof des Albertinums davon?

Der kleine Schlosshof hat sich als Foyer bewährt und ist für Veranstaltungen begehrt. Das wird hier auch so werden. Aber durch die Kunststoffmembran des Daches ist der kleine Schlosshof nur temporär bzw. nur im Sommer nutzbar. Die Raumtemperatur im Hof des Albertinums ist leichter beherrschbar.
 
Das Albertinum wirkt wie das Dresdner Symbol für den Wiederaufbau nach der Flut.

Das kann man so sagen. Der Arbeitstitel für das Depot, „Arche“, trifft die Sache ziemlich gut. Im Keller des Albertinums waren vor allem Skulp- turen untergebracht. Diese sind jetzt größtenteils in den Schaudepots zugängig. In der Arche sind zumeist Gemälde untergebracht, die früher im Keller der Sempergalerie lagerten.
 
Ist die hochwassersichere Unterbringung der Dresdner Kunstschätze nun abgeschlossen?

Obwohl wir in der Arche auf geringer Fläche sehr viel unterbringen, ist nicht für alles Platz. Ein Teil befindet sich noch etwas provi­sorisch in einem Depot am Rand der Innenstadt. Daraus könnte ein weiteres Projekt erwachsen.

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