„No copy, but an update.“
Interview mit K20-Architekt Steen Trojaborg
Text: Brensing, Christian, Berlin; Trojaborg, Steen, Kopenhagen
„No copy, but an update.“
Interview mit K20-Architekt Steen Trojaborg
Text: Brensing, Christian, Berlin; Trojaborg, Steen, Kopenhagen
Herr Trojaborg, wie definierten Sie bei der Erweiterung von K20 das Verhältnis von Alt und Neu?
Steen Trojaborg | Wir sagten uns, dass die eigentliche architektonische Aussage schon 1986 gemacht worden war. Jede neue architektonische Sprache hätte davon abgelenkt. So definierten wir es als ein Museum, das wächst und sich neuen Anforderungen anpasst; als ein Ensembleaus Alt und Neu, wo der Übergang kaum wahrnehmbar ist. Als städtischer Block ist seine Präsenz aber klar definiert. Die Straße Ratinger Mauer teilt den Block in zwei Hälften – ein städtebauliches Abenteuer mit dem Paul-Klee-Platz mittendrin.
Können Sie diesen Prozess an einem Beispiel schildern?
Nehmen Sie das Foyer. Früher war es nur zum Treppenhaus und zur großen Galerie am Grabbeplatz orientiert. Die Erweiterung erforderte aber eine Ausrichtung auch zu den neuen Ausstellungssälen. So schufen wir einen neuen Raum, in dem der zentrale Lichtschacht besser zur Geltung kommt. Aber wir haben die horizontale Ausrichtung beibehalten, die mit derVertikalität der Ausstellungssäle kontrastiert. An der Detaillierung ist das abzulesen. Die Wahl der Materialien orientiert sich am
Bestand. Eine Handschrift durchzieht das Gebäude no copy, but an update!
Mehrfach wurde auf die Lichtführung als eine der größten Stärken des K20 hingewiesen.
Die Kunstsammlung NRW ist diesbezüglich sehr speziell mit ihrem modularen System von Oberlichtern. In der Erweiterung wollten wir das nicht wiederholen. Armin Zweite, der damalige Direktor, wünschte einen Raum, der durch eine weniger präsente Gliederung größtmögliche Freiheit bietet. Der obere der beiden neuen Ausstellungssäle liefert das, er verfügt über Tages- und Kunstlicht. Aber das Museum verlang- te auch Räume mit wenig Tageslicht für Installationen und Video-Kunst. Diese Anforderung erfüllen wir im Erdgeschoss, ein stützenfreier Saal mit 6,50 Meter Deckenhöhe und fast ohne Tageslichteinfall.
Die neuen Säle sind, für Besucher nicht unmittelbar erkennbar, an die neue LKW-Erschließung und die Technikflächen gekoppelt.
Die Herausforderung war, etwas so Profanes wie die neue Anlieferung mit den Ausstellungssälen zu verbinden. Dem Besucher ist es nicht möglich, die Verzahnung dieser beiden total unterschiedlichen Anforderungen auf engstem Raum nachzuvollziehen. Er erkennt auch nicht, dass die beiden Galerien nicht direkt übereinander liegen, sondern leicht verschoben zueinander. Der rückwärtige schmale Treppenraum kontrastiert mit den großen Ausstellungssälen und wirkt wie ein ausgehöhltes Volumen.
Die Raumfolge erstreckt sich jetzt von kleineren Kabinetten bis hin zu großen Sälen.
Groß, flexibel, aber auch kohärent im Verbund mit dem Bestand sollten die Räume sein. Auf dem kleinen Bauplatz mussten wir dies erfüllen.
Das Zusammenspiel von Innen und Außen ist schon beim Ursprungsbau wichtig, allerdings auf sehr abstrakte Weise.
Wir haben diese Art des Umgangs mit dem Raum fortgeführt. Wir öffneten die Fenster der großenGalerie wieder hin zum Grabbeplatz, das Foyer ist wieder Teil einer offenen Passage, und die Abteilung der Museumspädagogik befindet sich wieder zentral im Erdgeschoss und kann von außen wahrgenommen werden. Außerdem bestehen jetzt gute Sichtverbindungen zum Paul-
Klee-Platz und zum Lichthof. In dem Altbau verfügen alle Galerien über Tageslicht. In der Erweiterung, insbesondere im Treppenraum, haben wir Tageslicht noch gezielter eingesetzt. Dort wie auch in dem neuen Café Lieshout hat der Besucher immer eine direkte Sicht auf das städtische Umfeld.
Steen Trojaborg | Wir sagten uns, dass die eigentliche architektonische Aussage schon 1986 gemacht worden war. Jede neue architektonische Sprache hätte davon abgelenkt. So definierten wir es als ein Museum, das wächst und sich neuen Anforderungen anpasst; als ein Ensembleaus Alt und Neu, wo der Übergang kaum wahrnehmbar ist. Als städtischer Block ist seine Präsenz aber klar definiert. Die Straße Ratinger Mauer teilt den Block in zwei Hälften – ein städtebauliches Abenteuer mit dem Paul-Klee-Platz mittendrin.
Können Sie diesen Prozess an einem Beispiel schildern?
Nehmen Sie das Foyer. Früher war es nur zum Treppenhaus und zur großen Galerie am Grabbeplatz orientiert. Die Erweiterung erforderte aber eine Ausrichtung auch zu den neuen Ausstellungssälen. So schufen wir einen neuen Raum, in dem der zentrale Lichtschacht besser zur Geltung kommt. Aber wir haben die horizontale Ausrichtung beibehalten, die mit derVertikalität der Ausstellungssäle kontrastiert. An der Detaillierung ist das abzulesen. Die Wahl der Materialien orientiert sich am
Bestand. Eine Handschrift durchzieht das Gebäude no copy, but an update!
Mehrfach wurde auf die Lichtführung als eine der größten Stärken des K20 hingewiesen.
Die Kunstsammlung NRW ist diesbezüglich sehr speziell mit ihrem modularen System von Oberlichtern. In der Erweiterung wollten wir das nicht wiederholen. Armin Zweite, der damalige Direktor, wünschte einen Raum, der durch eine weniger präsente Gliederung größtmögliche Freiheit bietet. Der obere der beiden neuen Ausstellungssäle liefert das, er verfügt über Tages- und Kunstlicht. Aber das Museum verlang- te auch Räume mit wenig Tageslicht für Installationen und Video-Kunst. Diese Anforderung erfüllen wir im Erdgeschoss, ein stützenfreier Saal mit 6,50 Meter Deckenhöhe und fast ohne Tageslichteinfall.
Die neuen Säle sind, für Besucher nicht unmittelbar erkennbar, an die neue LKW-Erschließung und die Technikflächen gekoppelt.
Die Herausforderung war, etwas so Profanes wie die neue Anlieferung mit den Ausstellungssälen zu verbinden. Dem Besucher ist es nicht möglich, die Verzahnung dieser beiden total unterschiedlichen Anforderungen auf engstem Raum nachzuvollziehen. Er erkennt auch nicht, dass die beiden Galerien nicht direkt übereinander liegen, sondern leicht verschoben zueinander. Der rückwärtige schmale Treppenraum kontrastiert mit den großen Ausstellungssälen und wirkt wie ein ausgehöhltes Volumen.
Die Raumfolge erstreckt sich jetzt von kleineren Kabinetten bis hin zu großen Sälen.
Groß, flexibel, aber auch kohärent im Verbund mit dem Bestand sollten die Räume sein. Auf dem kleinen Bauplatz mussten wir dies erfüllen.
Das Zusammenspiel von Innen und Außen ist schon beim Ursprungsbau wichtig, allerdings auf sehr abstrakte Weise.
Wir haben diese Art des Umgangs mit dem Raum fortgeführt. Wir öffneten die Fenster der großenGalerie wieder hin zum Grabbeplatz, das Foyer ist wieder Teil einer offenen Passage, und die Abteilung der Museumspädagogik befindet sich wieder zentral im Erdgeschoss und kann von außen wahrgenommen werden. Außerdem bestehen jetzt gute Sichtverbindungen zum Paul-
Klee-Platz und zum Lichthof. In dem Altbau verfügen alle Galerien über Tageslicht. In der Erweiterung, insbesondere im Treppenraum, haben wir Tageslicht noch gezielter eingesetzt. Dort wie auch in dem neuen Café Lieshout hat der Besucher immer eine direkte Sicht auf das städtische Umfeld.
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