Bauwelt

Krumbach


Geschäfte, Kulturzentrum, Bibliothek, Bus-Terminal, Geschosswohnungsbau – seit fast zwanzig Jahren verdichtet Krumbach in Vorarlberg sein Ortszentrum mit zahlreichen Nutzungen, die ein Dorf traditionell nie hatte. Ein Gespräch mit dem langjährigen Bürgermeister und den verantwortlichen Architekten über Gemeindebürgerbeteiligung, ein verändertes Selbstbild der Landbevölkerung, Radikalität durch Anpassung, und natürlich – wir sind schließlich im Bregenzerwald – geht es auch um Holzbau


Text: Aicher, Florian, Leutkirch


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    Krumbach im Bregenzerwald von Süden. In der Bildmitte das neue Pfarrhaus, das genaugenommen ein Kulturzentrum ist.
    Foto: Christian Grass

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    Krumbach im Bregenzerwald von Süden. In der Bildmitte das neue Pfarrhaus, das genaugenommen ein Kulturzentrum ist.

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    Die Architekten der Ortskernstudie – Bernardo Bader (links), ...
    Foto: Christian Grass

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    Die Architekten der Ortskernstudie – Bernardo Bader (links), ...

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    ... René Bechter (rechts), ...

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    ... René Bechter (rechts), ...

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    ... und Hermann Kaufmann (rechts), mit Bürgermeister Arnold Hirschbühl (links)
    Foto: Christian Grass

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    ... und Hermann Kaufmann (rechts), mit Bürgermeister Arnold Hirschbühl (links)

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    Dorfplatz mit Zugang zum Pfarrhaus
    Foto: Christian Grass

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    Dorfplatz mit Zugang zum Pfarrhaus

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    Das Gemeindehaus, hinten links das „Dorfhus“ (1999), mit Läden und Geschosswohnungen der Initialbau der Ortserneuerung
    Foto: Christian Grass

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    Das Gemeindehaus, hinten links das „Dorfhus“ (1999), mit Läden und Geschosswohnungen der Initialbau der Ortserneuerung

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    Holzbauten verschiedenster Generationen prägen das Ortsbild
    Foto: Christian Grass

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    Holzbauten verschiedenster Generationen prägen das Ortsbild

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    Dorfplatz in Richtung Norden
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    Dorfplatz in Richtung Norden

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    Das 2013 fertiggestellte Pfarrhaus (Kaufmann, Bader, Bechter Zaffignani) mit Veranstaltungssaal im EG, Musikprobensaal im UG ...
    Foto: Christian Grass

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    Das 2013 fertiggestellte Pfarrhaus (Kaufmann, Bader, Bechter Zaffignani) mit Veranstaltungssaal im EG, Musikprobensaal im UG ...

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    ... und Bücherei unter dem Dach
    Foto: Christian Grass

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    ... und Bücherei unter dem Dach

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    Weltarchitektur in Krumbach? Sou Fujimotos Bushaltestelle – eines von sieben Wartehäuschen internationaler Büros, die 2014 im Rahmen der Kunstaktion „Bus:Stop Krumbach“ entstanden (Bauwelt 34.2014)
    Foto: Christian Grass

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    Weltarchitektur in Krumbach? Sou Fujimotos Bushaltestelle – eines von sieben Wartehäuschen internationaler Büros, die 2014 im Rahmen der Kunstaktion „Bus:Stop Krumbach“ entstanden (Bauwelt 34.2014)

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    Das 29 Meter lange Bus-Terminal in der nördlichen Verlängerung des Dorfplatzes (2011, Kaufmann, Bader, Bechter Zaffignani)
    Foto: Christian Grass

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    Das 29 Meter lange Bus-Terminal in der nördlichen Verlängerung des Dorfplatzes (2011, Kaufmann, Bader, Bechter Zaffignani)

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    Geschosswohnungen im Ortszentrum – inzwischen ist das fast eine Krumbacher Tradition geworden
    Foto: Christian Grass

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    Geschosswohnungen im Ortszentrum – inzwischen ist das fast eine Krumbacher Tradition geworden

    Foto: Christian Grass

Viel hat sich in Krumbach in den vergangenen Jahren verändert. Doch das unterscheidet sich deutlich vom üblichen Baugeschehen auf dem Land. War Krumbach vor 20 Jahren ein Ort, durch den man eher schnell und ungehindert hindurch fuhr, so bremst heute bereits die bauliche Dichte den Verkehr. Und die neuen Bauten werden aufmerksam registriert. Wie kam es zu diesem Wandel?
Arnold Hirschbühl Wir gehen seit knapp zwei Jahrzehnten in der Siedlungspolitik neue Wege – dem verschwenderischen Umgang mit Grund und Boden wurde ein Riegel vorgeschoben. Seit dem Krieg ist bei uns soviel Grund und Boden verbaut worden wie seit dem Beginn der Besiedelung. Wir waren ja Bauernland; die Höfe wurden von großen Familien betrieben. Mit dem Strukturwandel der Landwirtschaft verschwand diese Grundlage. Jeder wollte nun sein eigenes Haus. Das braucht die Kleinfamilie dreißig bis vierzig Jahre lang – und dann merkt man, es passt nicht mehr, und man sucht soziale Nähe, Infrastruktur: den Ortskern.
Andererseits haben wir viele alte Bauernhäuser, aus denen die Jungen fort sind, die jetzt von einem alten Menschen bewohnt sind – die sind viel zu groß und machen zu viel Arbeit. Gibt es ein richtiges Wohnungsangebot im Ortskern für die Alten, werden diese Häuser für Junge frei und erschwinglich. Neue Wohnformen sind also gefragt, neue und andere Häuser, mit einem neuen Umfeld von Bauten für Versorgung und Kultur.
Hermann Kaufmann Derzeit ist viel die Rede davon, dass das Dorf stirbt, immer unwichtiger würde; Mobilität, neue Medien und urbane Attraktionen würden das Dorfleben ersetzen. Ich frage mich: Welches Dorfleben? Das alte Dorf gibt es sicher nicht mehr – aber gab es das Dorf je? Es hat sich immer verändert, auch früher, gewiss langsamer als heute, aber dennoch. Ich würde also nicht von Dorfsterben sprechen, sondern von Dorfveränderung. Und die kann auch gelingen.
Arnold Hirschbühl Dazu braucht es politischen Mut, politische Initiative. Warten, bis die Leute darauf aufmerksam werden und Konzepte einfordern, passt nicht zum beschleunigten Wandel. Unsere Perspektive: das Dorf verdichten, das Soziale stärken, als Antwort auf den Verfall bäuerlicher Kultur, eine neue Kultur schaffen für neue Dorfbewohner. Wichtig war: aktive Bodenpolitik. Grundmobilisierung, Sicherung von Baugrund durch die Gemeinde, Sicherung im Kern, Beschränkung draußen. Grund war im Verhältnis zum Haus lange zu billig. Heute ist Bauen deutlich teurer geworden; man muss sparsam damit umgehen und Alternativen entwickeln.
Seit wann sind Sie auf diesem Weg?
Arnold Hirschbühl Vor 45 Jahren wurde mit einem Architektenwettbewerb begonnen – nicht selbstverständlich damals! Das war der erste Impuls. Im Ergebnis war das noch klassische Planung, der auch einiges der Dorfstruktur zum Opfer fiel.
René Bechter Was den Prozess ausgelöst hat, war das Projekt „Miteinander – Füreinander“. Mit dem wurden Lagerbildungen in der Gemeinde aufgelöst, politische Gremien geöffnet, Bürgerbeteiligung angestoßen, an einem Leitbild gearbeitet. Schöner Naturraum, den es auf dem Land gibt, das ist das eine – den sozialen Wandel erkennen und gestalten, das andere. Mit neuen Gemeindebürgern entfaltete sich etwas wie eine Selbstbesinnung. Mit diesem Ansatz bleibt der ländliche Raum lebendig.
Arnold Hirschbühl Aus dem neuen Leitbild aus dem Jahr 1995 entstand das „Dorfhus“, das 1999 eröffnete. Die Gemeinde stellte die Fläche für den Lebensmittelladen, nur so befand ihn der Betreiber rentabel. Dazu kamen Café, Friseur, Bank und die ersten Wohnungen in den Obergeschossen. Ein Initialbau, aus dem sich vieles entwickelt hat, der Ängste vor Neuem abbaute.
Hermann Kaufmann Krumbach entwickelte sich zu einem Paradebeispiel, wie es vorausschauen-de Gemeindepolitik schafft, Einrichtungen wie Dorfladen, Bibliothek, Gemeindesaal, Dorfsaal offensiv zur Verfügung zu stellen, das Dorfleben zu aktivieren. Grundlagen wurden geschaffen, um das Dorf auf Dauer zu beleben – in der Hoffnung, dass das trägt. Jedenfalls wurde nichts unversucht gelassen, dem Dorf seine Identität zu bewahren. Das spielt sich vor allem in den Köpfen ab. Neue Gestaltung trägt ganz entscheidend dazu bei.
Mit dem „Dorfhus“ zog die Gestaltung des Vorarlberger Neuen Bauens im Ort ein.
Hermann Kaufmann Das ist jetzt das Gesicht des Dorfes – ein solches halte ich für unersetzlich. Das hat einen klaren Ausdruck mit einem Bereich, den man als Zentrum bezeichnen kann. Ein Zentrum erscheint mir für ein Dorf unerlässlich, denn es bündelt die symbolischen Interessen. Ich kenne nichts vergleichbares, wo es gelungen ist, durch geschickte Strategie und intelligentes Handeln ein neues Ortszentrum und damit ein neues Gesicht zu schaffen.
Die Baustruktur spielt dabei eine große Rolle, es braucht ein gewisses Maß an Verdichtung – größere Bauten, mehr Dichte, nicht nur in Bezug auf die Bebauung, sondern auch auf die angebotene Funktionen. Die Bauten des Dorfzentrums müssen die Gemeinschaft ausdrücken; ein Dorfzentrum ist nie die Ansammlung individueller Gestaltungen und sich wichtig nehmender Häuser, sondern ein Zusammenspiel verwandt gestalteter Objekte. Ausnahme ist von jeher die Kirche.
Gibt es einen Krumbacher Weg?
Bernardo Bader Unseren Projekten tat gut, wie breit sie getragen wurden. Bürgerbeteiligung bewirkt nicht zuletzt, dass die Kritiker, die immer gegen alles sind und die es immer gibt, abgefedert werden. Aus manchen Gemeinden ist mir dieses Feuer aus dem Hinterhalt vertraut.
Arnold Hirschbühl Eine große Rolle hat gespielt, dass zwei jungen Architekten von hier, die gerade ihr Studium abgeschlossen hatten – Bernardo Bader und René Bechter – mit der Gestaltung des Friedhofs ihre erste große Möglichkeit geboten wurde – nach Hermann Kaufmann mit seiner Erfahrung. In der Folge waren wir bestrebt, die Zusammenarbeit zu fördern, was mit der Ortskernstudie der drei Architekten gelang. Daraus ergab sich ein neues Zentrum für den Busverkehr – dem öffentlichen Nahverkehr messen wir gro-ße Bedeutung bei – und die Ergänzung des Kirchplatzes mit Gemeindehaus und „Dorfhus“ um einen Bau für Kultur: das neue Pfarrhaus, gemeinsam realisiert durch die drei Architekten. Es bietet neben kirchlichen Räumen einen Dorfsaal, eine Bibliothek und einen professionellen Musikraum.
Welche Rolle hat das Zusammenspiel nicht nur von drei Architekten, sondern auch (fast) zwei Planergenerationen gespielt?
Bernardo Bader Das schafft natürlich Vertrauen – ganz wichtig. Aber mindestens ebenso wichtig ist: Wie funktionieren der politische Kopf und die Berater. Meine Erfahrung: Viele schlech-te Ergebnisse sind Folge schlechter Beratung. In Krumbach haben sich Bürgermeister, Gemeinderäte und Bürger gut beraten und beraten lassen. Nicht nur durch uns, auch durch Externe – Meinungen hören, Zeit lassen. Stimmen von außen sind wichtig, um gar nicht den Eindruck geschäftlichen Gemauschels aufkommen zu lassen. Viele Gespräche gab es, auch ohne konkreten Anlass, über Dorfentwicklung, über neue Aufgaben.
Das Gespräch blieb im Fluss, die Themen blieben im Fluss …
Arnold Hirschbühl ... das „Dorfhus“ war anfangs kaum mehrheitsfähig. Mit der Bürgerbeteiligung hat sich auch die politische Spitze getraut. Beim nächsten Mal waren die Vorbehalte schon weniger. Die Bürgerbeteiligung hat sich mit der Zeit verfeinert: Heute arbeiten an der Gemeindeentwicklung zwanzig bis dreißig Personen, Gemeindevertreter und interessierte Bürger/innen; bei speziellen Projekten – zuletzt bei der Generationenwohnanlage – wurde ein Bürger/innen-Rat eingerichtet, zu dem nach dem Zufallsprinzip fünfzehn Krumbacher/innen eingeladen wurden, dazu Fachleute, die Betroffenen. Das schafft Grund im Dorf.
Nach dem Dorfhus haben wir auf diese Weise eine Wohnanlage auf den Weg gebracht, die Bushaltestelle, das Pfarrhaus, eine weitere Wohnanlage, das Generationenhaus – alles im Zentrum. Jetzt steht die Überarbeitung von Schule, Turnhalle, Kindergarten und Kinderbetreuung an. Bei den letzten Projekten war es so, dass die Leute regelrecht gewartet haben, dass endlich begonnen wird, worüber so viel geredet wurde.
Bernardo Bader Was brauchen wir? Was wollen wir? Wie geht es? Darüber wurde im Dorf nachgedacht. Im Unterschied zur heute weit verbreitete Praxis: Wir holen uns Experten, die bringen Ideen, die entwickelt was, die lassen sich „was ganz Tolles einfallen“. Und die externen Standortentwickler verkünden: Wir gestalten Lebensraum für Euch. Verantwortung wird delegiert, und manch einer reibt sich hinterher die Augen. Wir in Krumbach ticken anders, wir waren überzeugt: Das bringen wir selber hin, mag es auch ein wenig länger dauern.
Bei all den Neubauten: Die Sorgfalt im Umgang mit den Altbauten ist auffallend – wie hängt das zusammen?
Arnold Hirschbühl Wir hatten Glücksfälle, wo der Umgang mit dem Bestand vorbildlich war, aus Initiative der Eigentümer. Das hat in der Gemeinde gewirkt – und wieder zurück; manche private Stimme war zu hören: Ich will auch dabei sein, wie werde ich meiner Verantwortung gerecht?
Wie interpretieren die Architekten diese Frage?
Bernardo Bader Ganz vorn gehört dazu: Eine solche Gemeinde ist nicht der Ort, vordergründigen Sensationen auf den Fersen zu sein. Das ist heute nicht wenig! Für mich ist das vermeintlich Radikale, mit Schärfe Gemachte eigentlich banal; das Alltägliche, Angepasste, was manche banal finden: Das finde ich radikal! Das Dazwischen zählt – was für Plätze sind das, wie bewegt man sich, wo versammelt man sich, wo ruht man aus? Beim Pfarrhaus ging es nicht um die Frage: Was ist das „Pfarrhaus 2015“? Wir sind froh, dass man uns die richtigen Fragen gestellt hat: Wo kann man geschützt im Freien stehen? Was macht den Platz zur Kirche anders als den zum Rathaus? Was hat der Dorfsaal mit dem Dorf gemein? So ist der Entwurf gewachsen.
René Bechter Das Alltägliche weiterbringen, das ist unsere Haltung. Da kommt man um den Holzbau nicht herum. Der ist hier in unterschiedlichsten Entwicklungen präsent. Sich darauf beziehen heißt, weder museal noch gesucht sensationell antworten, sondern selbstverständlich weiterentwickeln, mit einer gehörigen Prise Pragmatismus und Konzentration aufs Essentielle.
Hermann Kaufmann Es geht nicht um einzelne Gestaltungselemente, sondern um eine Haltung: Wie gemeinschaftsbezogen lege ich den Entwurf an; gebe ich dem, der als nächstes baut, die Möglichkeit, anzuknüpfen. Maß und Material – das ist entscheidend. Das zeigt ja Krumbach: In den Maßen verwandte Gebäude bilden das Zentrum und das Material, naturbelassenes Holz, bildet einen Zusammenhalt.
Arnold Hirschbühl Der Holzbau, wie er heute hier praktiziert wird, verdankt sich ja einer Renaissance vor nicht allzu langer Zeit. Lange wurde, dank äußerer Einflüsse, auch hier gemauert, Holzbau galt nichts. Jetzt sind wir wieder bei Häusern aus dem heimischen Baustoff. Herausforderungen gibt es immer noch – Brandschutz, Schallschutz – die nehmen wir mit Freude an.
Holzbau ist das Merkmal des Ortsbildes. Geht es da neben der Verdichtung der Siedlung nicht auch um eine „Verdichtung“ des Holzbaus?
Bernardo Bader Mag sein. Doch auch da: nicht erzwungen! Nicht das Gesuchte des „Modernen Holzbaus“, kantig, kubisch, bloß kein Vordach. Wir haben diese Schärfe nie gesucht. Die hat der traditionelle Holzbau schon aus konstruktiven Gründen nicht. Bei uns gibt es Dächer, Dachüberstände – bocknormal! Wände sind verschindelt, verbrettert, bei Gelegenheit auch mal feiner. Wir wollen den Unterschied zu den alten Häusern nicht erzwingen, etwa durch Fugen betonen. Bei uns beginnt sich das eher zu vermischen, zu verweben. Es hat was Entspanntes, Angenehmes, Unaufgeregtes – so erwartet man es doch auf dem Land da draußen, oder nicht?



Fakten
Architekten Herman Kaufmann Architekten, Schwarzach (Österreich); Bernardo Bader Architekten Dornbirn (Österreich); Bechter Zaffignani Architekten, Bregenz (Österreich)
Adresse A-6942 Krumbach


aus Bauwelt 17-18.2015
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