Bauwelt

Quartiersplanung Haus der Statistik

Die neue Nachbarschaft am Alexanderplatz soll auf einer Planung von Tele­internetcafé und Treibhaus fußen, so das Ergebnis eines Workshop-Verfahrens.

Text: Landes, Josepha, Berlin

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    Grundriss eines Regelgeschosses mit projizierter Außenraumgestaltung: Im Westen, entlang der Otto-Braun-Straße, erstreckt sich sich das Akti­vitätenband, zur Nachbarbebauung im Osten befinden sich die Kieznischen.
    Abb.: Architekten

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    Grundriss eines Regelgeschosses mit projizierter Außenraumgestaltung: Im Westen, entlang der Otto-Braun-Straße, erstreckt sich sich das Akti­vitätenband, zur Nachbarbebauung im Osten befinden sich die Kieznischen.

    Abb.: Architekten

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    Dächer halten als zusätzlicher Freiraum her.
    Abb.: Architekten

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    Dächer halten als zusätzlicher Freiraum her.

    Abb.: Architekten

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    Kieznischen verknüpfen Neu- und Altbauten.
    Abb.: Architekten

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    Kieznischen verknüpfen Neu- und Altbauten.

    Abb.: Architekten

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    Aktivitätenband zur Otto-Braun-Straße
    Abb.: Architekten

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    Aktivitätenband zur Otto-Braun-Straße

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    ein gemischter Kiez

    Abb.: Architekten

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    ein gemischter Kiez

    Abb.: Architekten

Quartiersplanung Haus der Statistik

Die neue Nachbarschaft am Alexanderplatz soll auf einer Planung von Tele­internetcafé und Treibhaus fußen, so das Ergebnis eines Workshop-Verfahrens.

Text: Landes, Josepha, Berlin

Ende Februar stellten die Vertreter der „Koop5“, die gemeinsam die Zukunft des Areals am Ber­liner Haus der Statistik planen, einen Entwurf von Teleinternetcafé und Treibhaus als Gewinner ihres städtebaulichen Wettbewerbs vor. Koop5 setzt sich zusammen aus der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, dem Bezirksamt Mitte, dem Berliner Immobi­lienmanagement (BIM), der Wohnungsbaugesellschaft WBM und der Initiative ZUsammenKUNFT. Sie haben sich im Januar 2018 zur gemeinsamen Entwicklung des Standorts verpflichtet.
Das Haus der Statistik bildet mit dem ihm gegenüberliegenden „Haus des Lehrers“ den Abschluss der Karl-Marx-Allee zum Alexanderplatz. Neben dem adressbildenden 14-geschosssigen Kopfbau aus den 70er Jahren und einigen dazugehörigen, niedrigeren Verwaltungsbauten, die sich entlang der Otto-Braun-Straße ziehen, umfasst die Planung auch Neubauten in Richtung der Berolinastraße, zur Wohnbebauung der Karl-Marx-Allee. Die Entscheidung der Jury krönt ein offenes Workshop-Verfahren, in dem seit vergangenem Herbst Berliner Bürger und drei Architektenteams in Austausch standen, um die Gestaltung des Komplexes voranzubringen. Der Entwurf von Cobe Kopenhagen, die mit Studio Sörensen zusammengearbeitet haben, war bis zur dritten und entscheidende Austauschrunde im Januar im Rennen. Sie hatten einen großen, durchlaufenden Hof geplant. Das Büro ISSS aus Berlin, die ihren Vorschlag mit Octagon und manmadeland entwickelt haben, schieden zuvor aus.
Die Entscheidung für Teleinternetcafé fiel einstimmig. Ein Grund dafür lag wohl in der besonderen Sensibilität und Reaktionsbereitschaft, mit der die Planer Vorschläge der Workshop-Runden in ihr Konzept integriert hatten. Das interaktive Verfahren, dies wurde auf der Pressekonferenz mehrmals unterstrichen, sei zwar aufwendig gewesen, zeichne sich aber in der Qualität der Ausarbeitung ab. Die Herausforderung bei solch einer komplexen Quartiersplanung mit vielen unterschiedlichen Akteuren liege auch darin, die Rolle des Planers neu zu definieren.
Und der Prozess geht weiter, denn das nun beschlossene Konzept einer Nachbarschaft mit „Kieznischen“ und „Stadtzimmern“ ist zwar städtebauliche Grundlage, soll jedoch zügig entwickelt werden. Der Bebauungsplan ist bereits in Arbeit, und nicht nur die neuen Wohnungen, die im Ensemble entstehen sollen, werden dringend benötigt: Auch das Bezirksrathaus steht mittelfristig unter Zugzwang, endet doch 2028 der Mietvertrag für das derzeitige Domizil der Behörde. Das mit neuen Arbeitswelten ausgestattete und für umweltfreundliche Mobilitätsstrategien ausgelegte „Rathaus der Zukunft“, wie auch eine Zweigstelle des Finanzamts und Büros der BIM, wird in den Bestandshäusern entlang der Hauptverkehrsstraße untergebracht sein, Wohnen in neuen Gebäuden auf der ruhigeren Seite, dem bestehenden Wohnviertel zugewandt. Einige davon sollen als „Experimentierhäuser“ kostengünstige Varianten des Bauens erproben. Wenn das Verfahren wirklich vorbildlich sein will, dürfen sie auf keinen Fall „weggespart“ werden.
Besonderheit des Entwurfs ist auch die Staffelung des Blockinneren in drei Zonen ­– sogenannte Stadtzimmer –, die das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den Anwohnern und Nutzern stärken sollen. Zwischengeschobene „Kieznischen“ knüpfen die neue an die bestehende Nachbarschaft. Um diese erdgeschossige Durchmischung wahr werden zu lassen, wird es auch auf die Durchmischung der Ladenzone ankommen. Die Frage ist: Kann das Prinzip „Co-“ bei der Finanzierung gelingen? Können sich hohe und niedrigere Mieten, auch im Gewerbe, ergänzen? Das Großprojekt ist ambitioniert und macht im März 2019 den Eindruck, gut Fahrt aufzunehmen. Als Modellprojekt birgt das Haus der Statistik Potential, der Statistik Berliner Bauerfolge endlich wieder Auftrieb zu verleihen.

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