Westpark in Augsburg
Rund 60 Hektar Wiese, Sträucher, Bäume, 17 Orte für Spiel und Sport auf ehemaligem Kasernengelände: Der Augsburger Westpark ist (fast) fertig.
Text: Friedrich, Jan, Berlin
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Rund vier Kilometer lang ist der Augsburger Westpark, von Kriegshaber im Norden über den Westfriedhof bis zur Wertach-Aue im Süden.
Lageplan: LCK
Rund vier Kilometer lang ist der Augsburger Westpark, von Kriegshaber im Norden über den Westfriedhof bis zur Wertach-Aue im Süden.
Lageplan: LCK
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Birkenwäldchen
Foto: Eckhardt Matthäus
Birkenwäldchen
Foto: Eckhardt Matthäus
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Abenteuerspielplatz
Foto: Eckhardt Matthäus
Abenteuerspielplatz
Foto: Eckhardt Matthäus
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Abenteuerspielplatz
Foto: Eckhardt Matthäus
Abenteuerspielplatz
Foto: Eckhardt Matthäus
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Rasenwellen vor der amerikanischen Kirche.
Foto: LCK
Rasenwellen vor der amerikanischen Kirche.
Foto: LCK
Die Besichtigung eines Hauses ist ein eingeübtes Prozedere für einen Architekturjournalisten: Termin mit den Architekten vereinbaren und gemeinsam das Gebäude anschauen – zu Fuß. Die Besichtigung eines fast 60 Hektar großen, rund vier Kilometer langen Parks am westlichen Stadtrand von Augsburg verlangt nach einem alternativen Fortbewegungsmittel. Also: Augsburg Hauptbahnhof aus dem Zug gestiegen, das nächstbeste Fahrrad eines Bike-Sharing-Anbieters ausgeliehen, durch den Tunnel unter den Gleisen hindurch, auf der Brücke die Wertach überquert und immer geradeaus durch den Stadtteil Pfersee geradelt. Um nach einigen Kilometern, am Ende einer unscheinbaren Stichstraße, mitten im südlichen Teil des Westparks, der hier Sheridan-Park heißt, zu landen.
Die Existenz des Westparks, den die Landschaftsarchitekten Lohaus Carl Köhlmos in der Folge eines 2005 gewonnenen Freiraumwettbewerbs bis heute realisieren, verdankt sich dem Abzug der US Army aus Augsburg 1998. Damit wurden die Kasernenareale im Westen der Stadt frei zur Konversion. Neue Wohnviertel und ein Gewerbegebiet sind hier entstanden beziehungsweise entstehen immer noch – und eben der sie verbindende Park.
Was sofort ins Auge fällt: Für einen Grünraum, der so neu ist, stehen hier auffallend viele wirklich große Bäume, einzeln oder in Gruppen, auf den weiten Wiesenflächen. Wurden hier etwa aufwendig und teuer massenweise Bäume transloziert? Selbstverständlich nicht: Die Freiflächen der ehemaligen Kasernen mit ihrem zum Teil wertvollen alten Baumbestand sind in dem neuen Park aufgegangen, ebenso wie einige markante Gebäude aus der vormaligen Nutzung erhalten blieben, etwa das heute als Kulturzentrum genutzte ehemalige Offizierskasino oder die amerikanische Garnisonskirche.
Der Westpark führt als fast vier Kilometer langes, grünes Band vom Stadtteil Kriegshaber im Norden über den Westfriedhof und Pfersee bis in die Wertach-Aue im Süden. Für Radfahrer, Fußgänger und Skater haben die Landschaftsarchitekten auf der gesamten Strecke einen durch die Wiesenlandschaft mäandrierenden Weg aus hellem Farbasphalt anlegen lassen. Immer wieder zweigt von diesem Weg ein etwas schmalerer ab, um nach spätestens einigen hundert Metern auf den Hauptweg zurückzuführen.
Mit den „Inseln“, die so zwischen den beiden Wegen entstanden sind, haben die Landschaftsarchitekten jene Orte im Park definiert, denen bei der Gestaltung ganz besondere Beachtung geschenkt wurde. Die Inseln sind ungewöhnlich bepflanzt, als „amerikanische Landschaftsausschnitte“ mit Präriestauden oder Baumhainen, oder erhielten topografische Verwerfungen. Auf den Inseln finden sich auch, wie an einer Perlenkette aufgereiht, die insgesamt 17 neuen Spiel- und Sportplätze des Westparks: Wasserspielplatz, Schaukelspielplatz, Klettergarten, Skatehügel, Beachvolleyball und so weiter, aber auch weniger Determiniertes wie Rasenwellen oder ein Birkenwäldchen voller Findlinge.
Mit der Idee des durch den Park um Inseln herum mäandrierenden Weges haben Lohaus Carl Köhlmos nicht nur eine ganze Reihe ungewöhnlicher Aufenthaltsorte im Park geschaffen – das Konzept hat sich auch als robust erwiesen vor dem Hintergrund, dass der Park über viele Jahre entstand. Er wurde in Abschnittenvor der angrenzenden Bebauung realisiert. Was genau auf den Spielinseln geschehen sollte, wurde zum Teil erst später, als die künftigen Bewohner feststanden, mit diesen gemeinsam entschieden. So lange hat man die „Leerstellen“ zwischenbegrünt.
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