Wohn- und Geschäftshaus in Frankfurt am Main
Bevor NKBAK das freie Grundstück hinter einem Gründerzeithaus in Frankfurt am Main bebaut haben, gab es dort einen Hof. Jetzt gibt es zwei Höfe, drei Dachterrassen, zwei Wohnungen und, das war eigentlich der Ausgangspunkt, mehr Platz für die Firma des Bauherrn.
Text: Friedrich, Jan, Berlin
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Das Haus im Hof der Brönnerstraße 22 scheint aus der Ziegelmauer des Peterskirchhofs herauszuwachsen.
Foto: Thomas Mayer
Das Haus im Hof der Brönnerstraße 22 scheint aus der Ziegelmauer des Peterskirchhofs herauszuwachsen.
Foto: Thomas Mayer
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Tatsächlich belastet derüberwiegende Teil der Fassade nicht wirklich die denkmalgeschützte Friedhofsmauer, sondern die Deckenplatten des Neubaus.
Foto: Thomas Mayer
Tatsächlich belastet derüberwiegende Teil der Fassade nicht wirklich die denkmalgeschützte Friedhofsmauer, sondern die Deckenplatten des Neubaus.
Foto: Thomas Mayer
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Was durch den Neubau an Hoffläche verloren gegangen ist, wurde fast vollständig durch Dachterrassen ersetzt – für die neuen Wohnungen beziehungsweise die separat vermieteten Büroräume im ersten Obergeschoss des Altbaus.
Foto: Thomas Mayer
Was durch den Neubau an Hoffläche verloren gegangen ist, wurde fast vollständig durch Dachterrassen ersetzt – für die neuen Wohnungen beziehungsweise die separat vermieteten Büroräume im ersten Obergeschoss des Altbaus.
Foto: Thomas Mayer
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Der größere der beiden Höfe wird durch den ziegelverkleideteten Neubau, den Altbau, ...
Foto: Thomas Mayer
Der größere der beiden Höfe wird durch den ziegelverkleideteten Neubau, den Altbau, ...
Foto: Thomas Mayer
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... den verputzten neuen Verbindungsbau und die abgeblätterte Steinmauer zum Nachbarn gebildet.
Foto: Patricia Parinejad
... den verputzten neuen Verbindungsbau und die abgeblätterte Steinmauer zum Nachbarn gebildet.
Foto: Patricia Parinejad
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Der Weg durch die neuen Räume von Stylepark führt durch die Bibliothek im Altbau, ...
Foto: Patricia Parinejad
Der Weg durch die neuen Räume von Stylepark führt durch die Bibliothek im Altbau, ...
Foto: Patricia Parinejad
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... wo sich früher die Büroküche befand, ...
Foto: Patricia Parinejad
... wo sich früher die Büroküche befand, ...
Foto: Patricia Parinejad
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... vier Stufen hinab in den neuen Küchen-/ Essbereich, der als „kommunikatives Zentrum“ der Redaktion fungiert, ...
Foto: Patricia Parinejad
... vier Stufen hinab in den neuen Küchen-/ Essbereich, der als „kommunikatives Zentrum“ der Redaktion fungiert, ...
Foto: Patricia Parinejad
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... und schließlich zwei weitere Stufen hinunter in den Trakt mit den neuen Büroräumen.
Foto: Patricia Parinejad
... und schließlich zwei weitere Stufen hinunter in den Trakt mit den neuen Büroräumen.
Foto: Patricia Parinejad
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Trotz der insgesamt für direkte Sonneneinstrahlung ungünstigen Orientierung des Grundstücks gelangt über den kleinen Hof an der Friedhofsmauer ...
Foto: Patricia Parinejad
Trotz der insgesamt für direkte Sonneneinstrahlung ungünstigen Orientierung des Grundstücks gelangt über den kleinen Hof an der Friedhofsmauer ...
Foto: Patricia Parinejad
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... etwas Südlicht in die hinteren Büros.
Foto: Patricia Parinejad
... etwas Südlicht in die hinteren Büros.
Foto: Patricia Parinejad
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Im ersten und zweiten Obergeschoss des Neubaus ...
Foto: Thomas Mayer
Im ersten und zweiten Obergeschoss des Neubaus ...
Foto: Thomas Mayer
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... sind eine Ein- beziehungsweise ...
Fotos: Patricia Parinejad
... sind eine Ein- beziehungsweise ...
Fotos: Patricia Parinejad
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... eine Zweizimmerwohnung entstanden, die beide vermietet werden.
Fotos: Patricia Parinejad
... eine Zweizimmerwohnung entstanden, die beide vermietet werden.
Fotos: Patricia Parinejad
Dichter werden müssen unserer Städte, damit sie die stetig steigende Zahl von Einwohnern innerhalb ihres bestehenden Fußabdrucks mit Platz zum Wohnen und Arbeiten versorgen können. Kaum ein Stadtplaner bestreitet die Notwendigkeit nachzuverdichten, um zu verhindern, dass wachsende Städte an ihren Rändern endlos ausfransen. Klar ist aber auch: In der Stadt zu verdichten bedeutet, entweder eine niedrige Bebauung gegen eine höhere zu ersetzen oder bislang unbebaute Flächen zu bebauen. Der drohende Verlust von städtischem Freiraum ist es, der das größte Konfliktpotenzial bei derartigen Projekten birgt. Üblicherweise versuchen Planer, Kritiker mit dem Versprechen zu überzeugen, der kleinere Freiraum, der nach der Bebauung eines Grundstücks übrig bleibt, werde eine höhere Qualität haben als zuvor der größere. Nicht immer wird dieses Versprechen eingelöst.
Bevor die Einleitung dieses Textes zu Missverständnissen führt: Nein, der Neubau im Hinterhof eines Gründerzeithauses in der Innenstadt von Frankfurt am Main hält selbstverständlich keine Geschichte bereit über irgendwelche Anwohnerproteste gegen das kleine Projekt neben dem Peterskirchhof. Der Erweiterungsbau der Architekten NKBAK ist aber ein Musterbeispiel für die Richtigkeit der These, dass mit der teilweisen Bebauung einer Freifläche keinesfalls ihre räumliche Qualität gemindert werden muss, sondern sie sich – jedenfalls dann, wenn es mit so viel Fingerspitzengefühl gemacht ist wie hier – in vielerlei Hinsicht sogar aufwerten lässt.
Im Altbau des Grundstücks Brönnerstraße 22, das der Familie von Stylepark-Gründer Robert Volhard gehört, befindet sich die Redaktion der seit dem Jahr 2000 bestehenden Plattform für Architektur und Designprodukte. Das Arbeiten in Büros, die über verschiedene Geschosse des Hauses verteilt waren, gestaltete sich in puncto interne Kommunikation auf die Dauer schwierig. Abhilfe schaffen sollte die Erweiterung der Büroflächen im Hochparterre in den bislang unbebauten Hinterhof hinein, damit das ganze Stylepark-Team künftig gemeinsam in Räumen im Erdgeschoss würde arbeiten können. Und wenn man schon einmal dabei war, zu bauen, könnte man oben auf dem neuen Bürotrakt gleich auch noch zwei neue Mietwohnungen unterbringen.
Raum – Freiraum – Licht
Nicole Kerstin Berganski und Andreas Krawczyk, deren Büro NKBAK mit der Planung und Realisierung beauftragt wurde, haben die Aufgabe nun nicht auf die vermutlich naheliegende Weise gelöst. Die wäre gewesen, das gesamte Bauvolumen kompakt im hinteren Teil des Grundstücks zwischen den Brandwänden der Nachbarbebauung zu konzentrieren – um auf diese Weise eine möglichst große zusammenhängende Freifläche zu erhalten. Nein, sie sind mit dem gegenteiligen Ansatz an die Sache herangegangen, nämlich: das ganze Hofgrundstück als theoretische Verfügungsmasse zu begreifen und es mit einem fein gesponnenen Gewebe aufeinander bezogener Innen- und Freiräume zu überziehen.
Die Sache mit der Friedhofsmauer
Während sich die Qualität der auf diese Weise entstandenen Folge aus abwechslungsreich zugeschnittenen Räumen – die raffiniert Mal aus dieser, Mal aus jener Himmelsrichtung Tageslicht erhalten – nur den Mitarbeitern und Besuchern von Stylepark erschließt (und ansatzweise in Veröffentlichungen wie der vorliegenden zu sehen ist), so strahlt eine andere Besonderheit des Hauses unmittelbar in den Stadtraum hinaus. Die hintere Hofwand des Grundstücks ist nämlich gleichzeitig die denkmalgeschütze Friedhofsmauer des angrenzenden Peterskirchhofs, der ältesten erhaltenen christlichen Begräbnisstätte Frankfurts, heute ein öffentlicher Park.
Der Neubau ragt über diese Mauer hinaus, wodurch seine Rückseite zu einer Art Schaufassade wird. Ihr ursprüngliches Konzept, erzählen Berganski und Krawczyk, sei es gewesen, mit metallverkleideten Kisten einen Kontrast zu der Mauer zu schaffen. Diesen Zahn hätten ihnen die Denkmalpfleger allerdings schon beim ersten Vorsprechen in der Behörde gezogen, worüber sie im Nachhinein froh seien. Denn nur so konnte die Idee entstehen, weiterentwickelt und letztlich realisierte werden, den Neubau gleichsam nahtlos aus der Friedhofsmauer herauswachsen zu lassen. Damit war dann gleichzeitig auch das Material für den Neubau gefunden: Ziegel. Und der ist hier in drei verschiedenen Formaten – ohne Silikonfugen (mit einer Ausnahme) und ohne einen einzigen Stein zu schneiden – in einer Perfektion detailliert und verbaut, wie man sie viel zu selten sieht.
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