Komplizierte Stückelung
Sebastian Redecke ist verwundert über die Welterbe-Zuschnitte in Potsdam
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
Komplizierte Stückelung
Sebastian Redecke ist verwundert über die Welterbe-Zuschnitte in Potsdam
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
Betrachtet man einen Plan von Potsdam mit den Markierungen der Bereiche, die zum UNESCO-Weltkultur- und -Weltnaturerbe gehören, wird die Sache kompliziert. Erbe sind seit 1990 natürlich der Park Sanssouci mit Lindenallee als Appendix, später kamen hinzu die Nauener Vorstadt mit Belvedere, die Russische Kolonie Alexandrowka, Schloss Cecilienhof, Pfingstberg, Heiliger See und dann auch noch der Park Babelsberg mit Klein-Glienicke. Die Bereiche dazwischen aber sind in der Regel kein Kulturerbe.
Sonderbar ist, dass zwischen Sanssouci und Kolonie nur der Voltaireweg als Straße zum Kulturerbe deklariert wurde und eine kleine „Insel“ zwischen Kolonie und See mit einem Wohnquartier nicht dazugehört. Die Berliner Vorstadt ist komplett ausgeklammert. Ein besonderes Augenmerk ist auf das Quartier zwischen Am Neuen Garten und der Großen Weinmeisterstraße zu werfen, dem einzigen reinen Wohnquartier Potsdams, das zum Welterbe gehört. Hier bleibt natürlich alles wie es ist: rund 100 Prachtbauten des 19. Jahrhunderts, die nach dem Krieg im abgeriegelten Sperrgebiet als KGB-Zentrale fest in sowjetischer Hand waren. Die Wiederbelebung nach 1994 wurde als „Rückkehr der Verbotenen Stadt“ eindrucksvoll dokumentiert.
Ein Ärgernis ist hier besonders der nervende Durchgangsverkehr, den jeder kennt, der in Potsdam mal von der Berliner Straße zum Cecilienhof oder zum Jungfernsee mit den Neubaugebieten will. Die kleinen Straßen sind überlastet. Dadurch werden Identitäten zerschnitten, drohen sogar zu verkommen. Weiter nördlich am Pfingstberg gibt es noch eine weitere Besonderheit. Unterhalb der abgeschirmten, blitzblank herausgeputzten Villa Henckel mit ständigem Gebell von Wachhunden, in dem Springer-Chef Mathias Döpfner residiert, sind 600 Parzellen von Kleingärtnern der Vereine Bergauf und Am Pfingstberg, auf die der Medienkönig von seinem Turm hinunterschaut. Auch hier durch die Kleingärten fährt man noch immer sogar mit dem LKW auf Stauausweich-Schleichwegen einfach durch, und zwar dort, wo die Kleingärtner auf der einen Seite zum Erbe und auf der anderen nicht zum Erbe gehören. Es fehlt schon lange eine große Lösung, die diese soziale Struktur besser schützt und die einzigartige Kulturlandschaft als Ganzes vor dem Durchgangsverkehr behütet.
Sonderbar ist, dass zwischen Sanssouci und Kolonie nur der Voltaireweg als Straße zum Kulturerbe deklariert wurde und eine kleine „Insel“ zwischen Kolonie und See mit einem Wohnquartier nicht dazugehört. Die Berliner Vorstadt ist komplett ausgeklammert. Ein besonderes Augenmerk ist auf das Quartier zwischen Am Neuen Garten und der Großen Weinmeisterstraße zu werfen, dem einzigen reinen Wohnquartier Potsdams, das zum Welterbe gehört. Hier bleibt natürlich alles wie es ist: rund 100 Prachtbauten des 19. Jahrhunderts, die nach dem Krieg im abgeriegelten Sperrgebiet als KGB-Zentrale fest in sowjetischer Hand waren. Die Wiederbelebung nach 1994 wurde als „Rückkehr der Verbotenen Stadt“ eindrucksvoll dokumentiert.
Ein Ärgernis ist hier besonders der nervende Durchgangsverkehr, den jeder kennt, der in Potsdam mal von der Berliner Straße zum Cecilienhof oder zum Jungfernsee mit den Neubaugebieten will. Die kleinen Straßen sind überlastet. Dadurch werden Identitäten zerschnitten, drohen sogar zu verkommen. Weiter nördlich am Pfingstberg gibt es noch eine weitere Besonderheit. Unterhalb der abgeschirmten, blitzblank herausgeputzten Villa Henckel mit ständigem Gebell von Wachhunden, in dem Springer-Chef Mathias Döpfner residiert, sind 600 Parzellen von Kleingärtnern der Vereine Bergauf und Am Pfingstberg, auf die der Medienkönig von seinem Turm hinunterschaut. Auch hier durch die Kleingärten fährt man noch immer sogar mit dem LKW auf Stauausweich-Schleichwegen einfach durch, und zwar dort, wo die Kleingärtner auf der einen Seite zum Erbe und auf der anderen nicht zum Erbe gehören. Es fehlt schon lange eine große Lösung, die diese soziale Struktur besser schützt und die einzigartige Kulturlandschaft als Ganzes vor dem Durchgangsverkehr behütet.
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