Bauwelt

Wir stellen die Trennung von Stadt und Land infrage


Der Mitmach-Park in Weinstadt erweitert die Vorstellung davon, was ein Park sein kann: A24 Landschaft integrieren Landwirtschaft und Beteiligung.


Text: Bruun Yde, Marie, Berlin; Friedrich, Jan, Berlin


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    Der Mitmach-Park verbindet die fünf Stadtteile von Weinstadt miteinander. Die vorgefundene Landschaft wurde zu einem ­hybriden Park weiterentwickelt, der Lebensmittelproduktion ebenso Platz bietet wie Freizeitangeboten.
    Foto: Hanns Joosten

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    Der Mitmach-Park verbindet die fünf Stadtteile von Weinstadt miteinander. Die vorgefundene Landschaft wurde zu einem ­hybriden Park weiterentwickelt, der Lebensmittelproduktion ebenso Platz bietet wie Freizeitangeboten.

    Foto: Hanns Joosten

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    Der Betonstreifen mit Sitzobjekten grenzt Flächen mit einer öffentlichen Nutzung von privaten Flächen ab.
    Foto: Hanns Joosten

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    Der Betonstreifen mit Sitzobjekten grenzt Flächen mit einer öffentlichen Nutzung von privaten Flächen ab.

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    Zäune gibt es im Park nicht.
    Foto: Hanns Joosten

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    Zäune gibt es im Park nicht.

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    Landwirtschaftliche Flächen mischen sich mit extensiven Wiesen, Nutzgärten, Plätzen, Sport- und Spielarealen.
    Foto: Hanns Joosten

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    Landwirtschaftliche Flächen mischen sich mit extensiven Wiesen, Nutzgärten, Plätzen, Sport- und Spielarealen.

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    Gemäß dem Leitbild einer produktiven Stadt integriert der Mitmach-Park urbane Agrikultur, ...
    Foto: Christoph Püschner

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    Gemäß dem Leitbild einer produktiven Stadt integriert der Mitmach-Park urbane Agrikultur, ...

    Foto: Christoph Püschner

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    ... Streuobstwiesen und Gemeinschaftsgärten.
    Foto: Hanns Joosten

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    ... Streuobstwiesen und Gemeinschaftsgärten.

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    Das sogenannte Parkforum ist offen für alle ...
    Foto: Hanns Joosten

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    Das sogenannte Parkforum ist offen für alle ...

    Foto: Hanns Joosten

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    ... und bietet lokalen Gruppen einen Ort ...
    Foto: Hanns Joosten

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    ... und bietet lokalen Gruppen einen Ort ...

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    ... für Feste und andere Veranstaltungen.
    Foto: Hanns Joosten

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    Bei einem Jugendhearing während der Planung ...
    Foto: Hanns Joosten

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    Bei einem Jugendhearing während der Planung ...

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    ... hatten sich achthundert Jugendliche für eine Parkour- und Street-Workout-Anlage ausgesprochen.
    Foto: Hanns Joosten

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    ... hatten sich achthundert Jugendliche für eine Parkour- und Street-Workout-Anlage ausgesprochen.

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    Die Parkouranlage wurde so umgesetzt, ...
    Foto: Hanns Joosten

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    ... dass sie nicht nur Jugendliche, sondern auch Kinder und ältere Personen anspricht.
    Foto: Hanns Joosten

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    Der Wasserspielplatz mit Wasserkanone und Wolkenschaukel zieht insbesondere Kleinkinder an.
    Foto: Hanns Joosten

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    Der Wasserspielplatz mit Wasserkanone und Wolkenschaukel zieht insbesondere Kleinkinder an.

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    Lola Meyer war von 2009 bis 2020 Projektleiterin bei A24 Landschaft. Seit 2019 arbeitet sie an der Universität Kassel und seit 2021 ist sie Co-Geschäftsführerin bei Europan Deutschland. Sie studierte Landschaftsarchitektur und Städtebau.
    Foto: Agentur Polyluchs/Tino Semmer

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    Lola Meyer war von 2009 bis 2020 Projektleiterin bei A24 Landschaft. Seit 2019 arbeitet sie an der Universität Kassel und seit 2021 ist sie Co-Geschäftsführerin bei Europan Deutschland. Sie studierte Landschaftsarchitektur und Städtebau.

    Foto: Agentur Polyluchs/Tino Semmer

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    Steffan Robel ist Gründer und Geschäftsführer bei A24 Landschaft. Er studierte Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung.
    Foto: Michelle Mantel

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    Steffan Robel ist Gründer und Geschäftsführer bei A24 Landschaft. Er studierte Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung.

    Foto: Michelle Mantel

Der Mitmach-Park liegt zwischen Dörfern und Bergen im Remstal östlich von Stuttgart. Welche besondere Möglichkeit für einen Freiraum ergab sich hier an der Schnittstelle zwischen Stadt und Land?
Steffan Robel Weinstadt liegt in einer heterogenen Landschaft. Auf der Fläche des Mitmach-Parks fanden wir genau das vor, was man sich unter ländlichem, kleinteiligem Raum vorstellt. Weinstadt ist aber auch ein suburbaner Raum im Speckgürtel von Stuttgart. Wir haben uns deshalb die Frage gestellt, wie man das Verhältnis von Stadt und Landschaft zukünftig definiert. Gibt es klassische landschaftliche Elemente, die in der Stadt auftauchen können? Zum Beispiel bestimmte Aspekte von Wildnis. Das klassische Bild von Stadt und Land, von der europäischen Stadt, die sich von der Landschaft abgrenzt, wollen wir aufheben und eine stärkere Durchmischung schaffen. Die Aufhebung der Trennung von Architektur und Landschaft ist ein generel-les Thema der aktuellen Stadtentwicklung. Der Mitmach-Park kann dabei als ein Pilotprojekt angesehen werden, das neue landschaftliche Elemente wie Landwirtschaft in die Stadt integriert.
Lola Meyer Der Park belebt das Vorgefundene. Eine große Straße, Strommasten, komplexe Strukturen und Lebensrealitäten werden miteinander in Bezug gesetzt.
Weshalb funktionierte diese, wie Sie sagen, klassische Trennung von Stadt und Land in Weinstadt nicht?
Steffan Robel Weinstadt besteht ursprünglich aus fünf Dörfern, die durch eine Gemeindereform zur Stadt wurden, aber von ihrer Mentalität noch Einzeldörfer sind. Gleichzeitig drängt der urbane Raum Stuttgart hinein. Die Hinzugezogenen haben einen anderen Freiraum- und Freizeitanspruch als die Eingesessenen. Basierend auf der Idylle vor Ort, war das Kernthema des Parks, diese Verschiedenheiten zu verbinden.
Lola Meyer Diese Schnittstelle spiegelt sich auchräumlich und in den Funktionen wider. Wir haben eine acht Hektar große Fläche vorgefunden, die unter enormem Baudruck stand. Die Fläche liegt an der Schnittstelle zur Landschaft, mit Weinbergen und landwirtschaftlich genutzten Flächen und war schützenswert. Sie ist aber nicht als Park erschlossen und stellt in dem Sinne keinen öffentlichen Raum dar. Unser Ansatz war deshalb, die landschaftlichen, zum Teil landwirtschaftlich genutzten Flächen in die Stadt zu ziehen und umgekehrt den Park mit neuen, städtischen Angeboten und Treffpunkten auszustatten. Damit wollten wir eine neue Form von Rand schaffen. Heute gibt es in Weinstadt nicht mehr den harten Bruch zwischen Stadt und Landschaft, sondern eine neue Parktypologie, die eine Zwischenzone bildet.
Der Park ist eine Mischung von öffentlichen und privaten Flächen. Wie funktioniert
das mit- beziehungsweise nebeneinander?
Steffan Robel Der Park besteht zum großen Teil aus landwirtschaftlichen und privaten Flä-chen. Es gab kein zusammenhängendes städtisches Grundstück, auf dem man einen klassischen Stadtpark hätte anlegen können. Wir mussten also mit dem arbeiten, was da ist: landwirtschaftlich genutzte Felder, Streuobstwiesen und Nutzgärten. Zwischen diese Flächen fügten wir verschiedene Freiraumnutzungen ein. Damit ergibt sich ein Mosaik aus landwirtschaftlichen Nutzungen, privaten Nutzungen wie Kleingärten und öffentlichen Nutzungen. Ein Wegegerüst, das sich aus den ehema-ligen Feldwegen ableitet, hält alles zusammen. Wir wollten einen Park, der die Aktivität und Dynamik der sich verändernden landwirtschaftlichen Flächen widerspiegelt. Diese Nutzungen erzeugen ständig wechselnde Atmosphären: In einem Jahr gibt es Sonnenblumen, im nächsten Jahr Mais.
Sie haben ein umfassendes Bürgerbeteiligungskonzept mit unterschiedlichen Formaten von der niederschwelligen Teilnahme bis hin zum Parkmanagement entwickelt. Wie kann man
im Mitmach-Park mitmachen?
Steffan Robel Wir haben die lokalen, dörflichen Strukturen eingebunden, um die Flächen dau-erhaft zu entwickeln. Einer der ersten Schlüsselmomente war eine Beteiligungsaktion, bei der ein Schreinermeister mit Jugendlichen des Jugendgemeinderats nach unserem Entwurf Bänke gebaut und auf dem Feld aufgestellt hat. Die Weinstädter haben sofort erkannt: Das ist jetzt mehr als ein Feld. Diese Beteiligungsprozesse haben wir über mehrere Jahre geführt und eine Struktur geschaffen, in der die Menschen den Park aktiv bespielen können.
Lola Meyer Das Projekt wurde im Rahmen einer Aushandlung mit den Menschen vor Ort entwickelt. Wir wollten einen Park für alle, die nicht nur Konsumenten, sondern auch Produzenten sind, die Nutzungen für Dritte anbieten – und mussten diese von vorneherein bei der Konzeption miteinbeziehen. Mit den Bauern haben wir uns frühzeitig getroffen, uns angehört, was ihnen wichtig ist. Am Ende haben sie einen Teil der Wiesen mitangelegt. Heute übernehmen die Bauern einen Teil der Pflege und Bewirtschaftung und entlasten so die städtischen Gärtnerinnen – und sie gießen auch mal ohne Auftrag, weil sie bemerken, dass es schon wieder seit Tagen trocken ist. Diese Art von Engagement war uns wichtig.
Wie kann sich die Beteiligung verstetigen und das Konzept weiterleben, wenn Sie weg sind?
Steffan Robel Wir sind jetzt in einer Übergangsphase. Mit der Fertigstellung ist die klassische Arbeit eines Landschaftsarchitekturbüros abgeschlossen. Wir haben daher versucht, jemanden zu finden, der sich für das Programm zuständig fühlt, das Ganze betreut und weiterentwickelt. Beispielsweise ein Landwirt, der einen Selbstpflückgarten betreut. So haben wir versucht, Bausteine zu finden, die nicht nur ein reines Freizeitangebot sind, sondern auch soziale Aktionen anstoßen. Wenn der Bauer keine Lust mehr hat, den Selbstpflückgarten zu betreuen, muss auf dieser Fläche etwas Neues geschehen. Dann müssen sich die Bürgerinnen mit neuen Ideen bewerben. Das braucht eine Form.
Lola Meyer Eine so breite Beteiligung über sechs Jahre kann nicht einfach aufhören, und dann ist doch alles wie immer. Es braucht jetzt eine Struktur, die das Konzept weiterträgt. Die Stadt hat dazu eine Trägerschaftsstudie mit verschiedenen Organisationsmodellen beauftragt. Es wurde ein Parkmanagement eingestellt, das vor Ort sitzt und die Schnittstelle zwischen den Nutzerinnen und der Stadt bildet. Außerdem gibt es ein Kuratorium, das die Idee des Parks weiterführt. Während wir die Beteiligung angestoßen haben, haben wir immer überlegt, wie wir uns überflüssig machen können. Man muss von Anfang an versuchen, Verantwortung abzugeben.
Wie haben Sie die Rezeption des Projekts bei der Stadt erlebt?
Steffan Robel Das ist ein Entwicklungsprozess, der viel mit dem Verständnis für das Konzept zu tun hat. Es gab eine lange Phase der Widerstände. Den Wert eines Parks für die Stadt zu kommunizieren, der kein klassischer Park ist, sondern bei dem alle mitgestalten können – das war schwierig. Erst der Zuschlag beim Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus bewirkte, dass man den Park umsetzen wollte.
Sie wollen mit dem Park nicht zuletzt die gesellschaftliche Vielfalt räumlich abbilden und fördern. Wie sind Sie da vorgegangen?
Lola Meyer Wir haben versucht, alle Bevölkerungsgruppen miteinzubeziehen. 800 Multiplikatoren, 150 Vereine, 327 Winzer, 1000 Jugendliche. Wir haben den Obst- und Gartenbauverein, Seniorinnen, aber auch Schulen und Kitas gefragt, was sie sich vorstellen und anbieten können. Der Wunsch ist, konzeptionell, aber auch räumlich einen Freiraum zu schaffen, der inklusiv ist, Menschen zusammenbringt und anregt miteinander zu interagieren. Beispielsweise der Gemeinschaftsgarten, der Bürgerinnen zur Verfügung gestellt wird mit der Forderung, dass sie offene Angebote machen oder das angrenzende Grundstück mitpflegen.
Steffan Robel Es ist eine Kernaufgabe des öffentlichen Raums, Berührungspunkte für Menschen aus unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft zu schaffen. Ungeplante Konfrontationen. Ein Ziel war es, diese unmittelbare Nähe zwischen unterschiedlichen Gruppen herzustellen, die sich im Park engagieren und gegenseitig wahrnehmen. Ob ein Miteinander daraus entsteht, wird sich erst mit den Jahren zeigen.
Bei Partizipationsprozessen läuft man gelegentlich Gefahr, nur diejenigen mitzunehmen, die sowieso dafür empfänglich sind. Wie erreicht man jene, die ihre Stimme nicht erheben?
Lola Meyer Man muss vor Ort sein. In den Schu-len haben wir ein Jugendhearing veranstaltet – während der Schulzeit, sodass alle teilnehmen konnten. Wir haben Kontakt zu einem Verein für Migrantinnen und dem Migrationsbeirat aufgenommen und mit ihnen Veranstaltungen durchgeführt. Das Kuratorium ist so besetzt, dass verschiedene Gruppen vertreten sind.
Auf welche Weise vermittelt Ihre Gestaltung zwischen Landschaft und Nutzung?
Steffan Robel Wir mussten eine Balance zwischen Dynamik und Stabilität finden. Die land-wirtschaftlichen Flächen ändern sich ständig und können gestalterisch nicht kontrolliert werden. Es braucht eine Struktur, die Flexibilität aushält. Auch in der Beteiligung steckt eine gewisse ästhetische Diversität. Wie viele Fixpunk-
te muss man setzen, damit es als Park und Einheit erkennbar ist? Wann entsteht ein beliebi-ges Chaos? Wie viel muss man tun, damit es zusammenhält? Wir haben ein klares Wegekonzept aus der Feldstruktur entwickelt, das ablesbar Feldwege von Parkwegen unterscheidet. Auch ein prägnantes Möblierungskonzept zieht alles zusammen und gibt einen Rahmen und Halt.
Inwieweit kommt es zu Konflikten zwischen den unterschiedlichen Nutzungen, und wie werden diese bewältigt?
Lola Meyer Auch hier ist das prozesshafte Denken wichtig. Im Vorfeld haben wir keine Parkordnung aufgestellt, sondern Leitlinien entwickelt, also Gebote statt Verbote. Am ersten Beteiligungstag kam eine Frau zu mir, die traurig darüber war, dass sie ihre Rosen verlieren würde. Sie hatte kurz vor Weihnachten erfahren, dass sie ihren Garten bis Jahresende räumen müsse. Das Liegenschaftsamt dachte sich: Es soll einen Park geben, also müsen wir allen kündigen, die eine eine Pachtfläche auf städtischem Grund haben, Das war in diesem Fall aber gar nicht nötig, weil das Grundstück im Park integriert werden konnte. Man muss auf vielen Ebenen die bestehenden Prozesse auf ihre Sinnhaftigkeit überdenken. Im ganzen Park gibt es bis heute etwa keine Zäune zwischen privaten und öffentlichen Flächen.
Gibt es inzwischen in den Verwaltungen ein Bewusstsein dafür, dass man nicht einfach so weiterarbeiten kann wie bisher?
Steffan Robel Das gesellschaftliche Bewusstsein dafür, dass man sich Freiräume aneignen kann, hat zugenommen. Es findet damit eine Individualisierung, verbunden mit einer Privatisierung des öffentlichen Raums, statt – von Sport bis zum eigenen Garten in der Stadt. Das kann der klassische Park, der auf gemeinschaftlichen, rein öffentlichen Nutzen basiert, nicht leisten. Unser Konzept der Durchmischung erzeugt Flächen, die einen ganz unterschiedlichen Grad der Aneignung zulassen. Vom privaten Feld des Landwirts, über die halb privaten Gemeinschaftsgärten bis hin zum öffentlichen Spielplatz. In diesen unterschiedlichen Graduierungen von Privatheit sehe ich die Zukunft von Parks. Um größere Freiräume auf diese Art bespielen zu können, müssen auch Zuständigkeiten anders verteilt und organisiert werden.



Fakten
Architekten A24 Landschaft, Berlin
Adresse Mitmach-Park Weinstadt, Unnamed Road, 71384 Weinstadt, Germany


aus Bauwelt 19.2023
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