Bauwelt

Das Schmela-Haus


Die dritte Spielstätte:


Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin


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    Achim Kukulies

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    Achim Kukulies

Als Alfred Schmela 1971 seine Galerie in der Mutter-Ey-Straße eröffnete, meldete der Spiegel aufgeregt, der erste derart aufwendige Neubau einer privaten Galerie in der BRD habe 500.000 DM gekostet. Tatsächlich lagen die Kosten noch weit darüber, was auch dem langwierigen Bauprozess zuzuschreiben ist. Das Gebäude Aldo van Eycks wird wohl schon damals ein Symbol der blühenden Kunstszene am Rhein gewesen sein – und ist heute ihr Denkmal, da Ulrike Schmela, die Tochter des Bauherrn, 2008 mit ihrer Galerie nach Berlin umgesiedelt ist und das Stammhaus dem Land Nordrhein-Westfalen verkauft hat; für das Archiv erhielt das Getty Research Institute den Zuschlag. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Hauses war Alfred Schmela (1918–1980) längst ein Fixstern dieser Szene. Viele späterweltberühmte Künstler hat er entdeckt und bekannt gemacht: Yves Klein, Jean Tinguely, die Gruppe ZERO, Joseph Beuys. Eine Installationvon Beuys war es auch, mit der der Neubau eröffnet wurde.
Abgesehen von seiner Rolle als wichtiger Ort der Kunst handelt es sich aber auch um ein bedeutendes Werk der Architektur seiner Zeit. Architekt Jan Leering (1934–2005), seinerzeit Direktor des Van Abbemuseums Eindhoven
und Mitorganisator der documenta IV, hatte den bauwilligen Galeristen und den Architekten
des Skulpturenpavillons der Sonsbeek-Ausstellung in Arnheim zusammengebracht. Auf dem schmalen Altstadtgrundstück wollte Van Eyck Galerie- und Wohngeschosse mit Hilfe eines haushohen „inneren Außenraums“ in Form ei­nes gläsernen Zylinders sowohl miteinander als auch mit dem öffentlichen Raum verbinden. Kurz vor Fertigstellung kappte Schmela allerdings den obersten Teil, um Wohnfläche zu gewinnen.



Fakten
Architekten Aldo van Eyck (1918–1999)
aus Bauwelt 30.2010
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