Elektropolis Berlin
„Elektropolis Berlin“ ist ein brauchbarer Begleiter auf Stadtspaziergängen durch Stadtgebieten, die außerhalb der touristischen Wahrnehmung liegen, in denen nicht selten aber die Erben der Elektropolis, die Tüftler der Start-up-Szene, die technischen Neuerungen von morgen aushecken.
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Elektropolis Berlin
„Elektropolis Berlin“ ist ein brauchbarer Begleiter auf Stadtspaziergängen durch Stadtgebieten, die außerhalb der touristischen Wahrnehmung liegen, in denen nicht selten aber die Erben der Elektropolis, die Tüftler der Start-up-Szene, die technischen Neuerungen von morgen aushecken.
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Schalthaus und Unterstation, Umformerwerk und Fernumspannwerk, Prüffeldhalle und Gleichrichterwerk, Stoßstromprüfanlage und Ölschalterfabrik – die Lektüre dieses Buches bereitet allein schon wegen der Bezeichnungen der vielfältigen Bauaufgaben Vergnügen, die die in ihm behandelte Innovation auslöste: die Elektrifizierung der Stadt. „Elektropolis Berlin“ heißt der von Thorsten Dame konzipierte Architektur- und Denkmalführer, der das Entstehen der Metropole Berlin auf die Entwicklung der mit der Stromerzeugung, -verteilung und -verwendung beschäftigten Branchen zurückführt, die Akteure und ihre professionelle Verflechtung vorstellt und die architektonischen Zeugnisse ihres Handelns katalogisiert. Die Namen, auf die der Leser dabei immer wieder stößt, lesen sich wie ein Who‘s who der Berliner Architekten zwischen 1880 und 1940: Peter Behrens, Richard Brademann, Alfred Grenander, Hans Hertlein, Werner Issel, Walter Klingenberg, Jean Krämer, Alfred Messel, Hans Heinrich Müller, Martin Punitzer, Franz Heinrich Schwechten, Ernst Ziesel, um ein paar zu nennen. Im Einzelnen mögen sich bei diesen typologischen Zusammenstellungen Überschneidungen zu anderen Publikation ergeben, etwa zur Reihe „Berlin und seine Bauten“, und natürlich gibt es in der Fülle der Literatur zur Berliner Baugeschichte bereits Titel, die sich einzelnen Aspekten der „Elektropolis“ gewidmet haben. Die verschiedenen Aspekte zusammen darzustellen, ist jedoch ein bleibender Verdienst dieser Publikation.
Thematisch gliedert sich das Buch in fünf Abschnitte. Nach dem allgemeineren, titelgebenden Einstieg werden die elektrotechnische Produktion und die öffentliche Elektrizitätsversorgung, der elektrifizierte Nahverkehr, die Nachrichtentechnik und die Akteure der Entwicklung untersucht; jeweils nach einer Einleitung werden dabei, chronologisch und räumlich sortiert, die überlieferten Bauten vorgestellt und auf teilweise eigens gezeichneten Karten lokalisiert. So ist „Elektropolis Berlin“ nicht nur ein lesenswertes stadt- und baugeschichtliches Fachbuch, sondern auch ein brauchbarer Begleiter auf Stadtspaziergängen durch Moabit und Wedding, Oberschöneweide und Siemensstadt, Wilhelmsruh und Lichtenberg, durch Stadtgebieten also, die außerhalb der touristischen Wahrnehmung liegen, in denen nicht selten aber die Erben der Elektropolis, die Tüftler der Start-up-Szene, die technischen Neuerungen von morgen aushecken. Für diese Entdeckungsfahrten freilich würde ich mir eine Zweitauflage als leichter zu tragendes Taschenbuch wünschen.
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